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Meseberg

Geografische Daten

Bundesland:            Brandenburg
Landkreis:               Oberhavel
Höhe:                      ca. 50 m ü. NHN
Fläche:                   121,15 km², mit der Gemeinde Gransee
Einwohner:               ca. 150
Koordinaten:            52°58`N, 13°6`O

Meseberg- Verträumtes Dörfchen südwestlich von Gransee

Keine 70 km nördlich von Berlin entfernt befindet sich das zu Gransee gehörende und relativ versteckt liegende Dörfchen Meseberg. Zu erreichen ist die 150 Einwohner zählende Gemeinde mit dem Auto über die B 96 zwischen Löwenberg und Gransee. Zudem gibt es einen ca. 5 km langen Waldweg, der von Gransee aus, in südwestlicher Richtung nach Meseberg führt. Dieser ist in letzter Zeit auch bedingt für den Fahrzeugverkehr zugelassen.

Vom Bau des Schlosses und seinen adligen Bewohnern

Berühmt wurde Meseberg in erster Linie durch sein weltbekanntes Schloss. Von ihm sagte schon der große deutsche Dichter Theodor Fontane in seiner Wanderung durch die Mark Brandenburg: „Wie ein Zauberschloss liegt es heute noch da“.
Der Ursprung des Schlosses geht auf das Jahr 1736 zurück. In jenem Jahr ließ der Reichsgraf Hermann von Wartensleben einen zweigeschossigen Barockbau mit einem hohen Mansardendach errichten. Das Grundstück dazu hatte seine Ehefrau Dorothea, die eine geborene von Gröben war, mit der Heirat im Jahre 1723 in die Familie eingebracht. Auf dem ehemaligen Rittergut stand ursprünglich ein altes Herrenhaus, das nach einem Brand im Jahre 1721 durch den Reichsgrafen abgerissen und durch das heutige Schloss ersetzt wurde. Durch die hohen Kosten, die der Bau des Schlosses verursachte, musste es 35 Jahre später verkauft werden.
Käufer wurde der wohlhabende Prinz Heinrich, der der Bruder des im Schloss Rheinsberg lebenden Friedrich II. war. 1774 verschenkte der preußische Prinz das Schloss an seinem Adjutanten Christian Ludwig von Kapphengst. Durch seine pompöse Ausstattung wurde das Meseberger Schloss, in Anlehnung an das Rheinsberger Schloss, auch als „Klein Rheinsberg“ bezeichnet, in dem sogar Theateraufführungen stattfanden.

Von der Familie Lessing und ihrem befreundeten Schriftsteller Theodor Fontane

Von 1885-1933 brach nochmals eine neue und glanzvolle Ära für das Schloss in Meseberg an, als die Familie Lessing das Anwesen erwarb. Die Familie Lessing war mit dem gleichnamigen deutschen Dichter Ephraim Lessing (Nathan der Weise) verwand und repräsentierten das Berliner Bildungsbürgertum. Durch den Bau des Kirchturms, der Schmiede und vielen weiteren Häusern im Dorf hatte die Familie einen großen Anteil an der Entwicklung der Gemeinde.
Eine große Rolle im Leben der Familie spielte der bedeutende deutsche Dichter, Theodor Fontane. Dieser stand in einer engen Beziehung zum neuen Eigner Carl Robert Lessing sowie zu dessen Sohn Gotthold und war gelegentlich zu Gast. Die enge Beziehung zu den Lessings führte auch zu seinem berühmten „Effi Briest“ Roman. Dieser basiert auf den Schilderungen von Carl Roberts Ehefrau Emma, die ihm die Geschichte der Baronin Elisabeth von Ardenne erzählte.

Das Schloss in der DDR Zeit

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde das Anwesen entschädigungslos enteignet. Kurz zuvor konnte der ehemalige Bürgermeister Frank Rode die geplante Sprengung des Schlosses durch die Rote Armee verhindern.
In den nun folgenden Jahrzehnten, in der ehemaligen DDR Zeit, waren im Schloss ein Lebensmittelgeschäft, ein Kindergarten, das Gemeindebüro sowie einige andere Einrichtungen untergebracht.

Von der Sanierung durch die Messerschmitt Stiftung zum Gästehaus der Bundesrepublik

Trotz der zahlreichen historischen Persönlichkeiten, die das Schloss bewohnten, versank das Anwesen nach der Wende in einen regelrechten Dornröschenschlaf. Wachgeküsst wurde es erst wieder im Jahre 1995, als die Messerschmitt Stiftung das baufällige Anwesen ohne konkretes Nutzungskonzept erwarb. Nachdem die Stiftung für rund 25 Millionen Euro das Schloss mit seinem Garten und Park nach den Maßstäben der Denkmalpflege restaurierte, überließ sie der Bundesregierung die Nutzung des Schlosses für zunächst 20 Jahre zum symbolischen Mietpreis von 1 Euro. Die Bundesregierung investierte weitere 13 Millionen Euro in das märkische Kleinod, die speziell für Sicherheits- und Kommunikationstechnik gebraucht wurden. Auch für die laufenden Unterhaltskosten kommt die Bundesregierung seitdem auf.
Seine endgültige Übergabe erfolgte dann am 26. Januar 2007 an den damaligen Kanzleramtschef Thomas de Maizière. Seit jenem Jahr wird das Schloss als Gästehaus der Bundesregierung genutzt und wird auch gerne, in Anlehnung an das alte Gästehaus, als „Petersberg von Brandenburg“ bezeichnet.
Zu den ersten Gästen des Hauses zählten der ehemalige französische Staatspräsident Jacques Chirac und der frühere Präsident der USA, Georg W. Bush.
Das von der Bundesregierung sehr gerne genutzte Schloss kann auch einmal im Jahr am „Tag des offenen Schlosses“ von der Öffentlichkeit besucht werden.

Spaziergang entlang des Huwenowsees

Auch außerhalb des Schlosses lohnt sich ein Besuch des märkischen Angerdorfes. Speziell die Wanderwege entlang des Huwenowsees, der von einem herrlichen Buchenwald umgeben ist, bieten einen schönen Blick auf die Rückseite des Schlosses und seinem terrassenförmigen Park.

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