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Gransee

Geografische Daten

Bundesland:           Brandenburg
Landkreis:              Oberhavel
Höhe:                     55 m ü. NHN
Fläche:                   121,15 km²
Einwohner:             ca. 5800
Koordinaten:           53°0`N, 13°10`O

Verträumtes Ackerbürgerstädtchen zwischen der Prignitz und der Uckermark

Gransee ist ein verträumtes Ackerbürgerstädtchen, das sich nur 70 km nördlich von Berlin, im Landkreis Oberhavel, zwischen der Prignitz und der Uckermark befindet.
In der Gemeinde leben ca. 5800 Einwohner die sich wie folgt auf die Ortsteile Wendefeld, Margaretenhof, Ziegelscheune, Altlüdersdorf, Neulögow, Meseberg, Kraatz-Buberow sowie die ehemaligen Gemeinden Seilershof und Dannenwalde verteilen.
Zu den Gemeinden die an Gransee grenzen zählen im Norden die Stadt Fürstenberg/Havel, im Osten die Stadt Zehdenick, im Süden die amtsfreie Gemeinde Löwenberger Land sowie im Westen die amtsangehörigen Gemeinden Sonnenberg, Schönermark und Großwoltersdorf.

Eindrucksvolle Naturlandschaft in der Nähe des Stechlinsees

Eingebettet in die eindrucksvolle Naturlandschaft des „Ruppiner Landes“ bietet die Region rund um Gransee optimale Bedingungen für Naturliebhaber.
Ein erster Anlaufpunkt ist dabei sicher der 680 km² große Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Der Naturpark ist eine Seen- und Waldlandschaft, wobei der bekannte Stechlinsee den Mittelpunkt dieses von Rotbuchen und Taubeneichenwäldern durchsetzten Naturschutzgebietes bildet.
Um die Region, rings um den beliebten Stechlinsee zu erkunden, wählt man am besten, dass in der Nähe von Gransee befindliche und als Urlaubs- und Erholungsgebiet bekannte, Neuglobsow.
Auch außerhalb des Naturschutzgebietes gibt es, insbesondere für Radfahrer, vieles zu erkunden. Gerade für sie steht ein gut ausgebautes und weitverzweigtes Radwegenetz zur Verfügung. Die bekanntesten sind dabei der Radweg Berlin-Kopenhagen und die Königin-Luise-Route. Ein weiterer beliebter Radweg ist die sogenannte Kanzlerpiste, die die Stadt Gransee mit Meseberg verbindet. Auf ihr gelangt man zum dortigen Barockschloss, in dem die Bundesregierung ihre Staatsgäste empfängt.

Von der Bronzezeit bis zum 19. Jahrhundert

Neben der wunderschönen Natur hat Gransee auch eine interessante Geschichte vorzuweisen. Bereits in der jüngeren Bronzezeit (1300-800 v. Chr.) muss die Region um Gransee schon besiedelt worden sein. Dies wird durch archäologische Funde, bei Stadterneurungsarbeiten wurden Urnen aus der Bronzezeit unter dem Straßenpflaster gefunden, belegt.
Die jüngere Geschichte reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. In jener Zeit ist Gransee, vermutlich um 1200, an der Kreuzung wichtiger Handelsstraßen entstanden. Im Jahre 1262 bekam Gransee dann durch die askanischen Markgrafen Otto III. und Johann I. das Stadtrecht und die Zollfreiheit verliehen.
Eine wichtige Rolle spielte das Jahr 1316. In jenem Jahr fand die „Schlacht bei Gransee“ statt, bei denen sich Brandenburger auf der einen und Dänen sowie Mecklenburger auf der anderen Seite gegenüberstanden. Dies war zugleich die entscheidende Schlacht in der die Niederlage des brandenburgischen Waldemar gegen die Koalition norddeutscher Fürsten und Dänemarks besiegelt wurde und schlussendlich am 25.11.1317 zum Frieden von Templin führte.
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde in der von Ackerbürgern und Handwerkern bewohnten Stadt das Franziskanerkloster gegründet, welches im Jahre 1541 im Zuge der Reformation wieder aufgelöst wurde.
Große Verwüstungen war die Stadt durch mehrere Stadtbrände (1604, 1621, 1711) ausgesetzt. Dabei war der Stadtbrand vom 19.6.1711 so verheerend, sodass Gransee komplett neu aufgebaut werden musste. Noch heute kann man den regelmäßigen Grundriss der Stadt, der nach dem Wiederaufbau nach dem Stadtbrand erfolgte, gut erkennen.
Ein großer und bedeutender Tag für Gransee war auch der 10.7.1877. An jenem Tage wurde die Preußische Nordbahn eröffnet, wodurch die Gemeinde eine schnelle und direkte Eisenbahnanbindung nach Berlin, Neustrelitz und Neubrandenburg erhielt. Ein Jahr später, im Jahre 1878, wurde die Strecke bis nach Stralsund und im Jahre 1886 sogar bis Rostock erweitert.

Weitestgehend erhalten gebliebenes historisches und mittelalterliches Stadtbild

Trotz zahlreicher historischer Brände und der mittlerweile 20 Jahre andauernden Stadtsanierung blieb das historische und mittelalterliche Stadtbild weitestgehend erhalten. Dies führte im Jahre 1992 sogar dazu, dass Gransee Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischem Stadtkern im Land Brandenburg“ wurde.
Und so trifft man bei einem Bummel durch die Stadt zuerst auf die mittelalterliche Stadtbefestigung, die aus den Anfängen des 14. Jahrhunderts stammt. Die Stadtmauer ist noch fast vollständig erhalten und mit einigen Wiekhäusern bestückt, die von beschaulichen Wallgärten umsäumt werden.

Besonders sehenswert sind dabei das Ruppiner Tor mit dem Waldemartor sowie der Pulverturm. Das Ruppiner Tor imponiert mit seiner prächtigen Giebelarchitektur und wird heutzutage für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.
Eine besondere und heikle Geschichte bietet das sogenannte Waldemartor. Der askanische Markgraf Waldemar galt auf einer Pilgerfahrt in das Heilige Land lange Zeit als verschollen. Nach dem ein Fremder in die Stadt zog, der eine große Ähnlichkeit mit dem Markgrafen aufwies, hielten diesen viele Granseer für den echten Markgrafen. Nachdem der Schwindel aufflog musste das Tor zur Strafe, auf Geheiß des Bayernfürsten, genau an der Stelle zugemauert werden, durch das dieser gezogen war. Erst im Jahre 1818 gestattete der König von Preußen die Wiedereröffnung des alten Stadttores.
Nur unweit entfernt vom Ruppiner Tor befindet sich der Pulverturm, der aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt. Dieser diente als zusätzlicher Schutz und beherbergte das Waffenarsenal von Gransee.

Noch älter als die Stadtmauer ist das Franziskanerkloster, welches um 1280 errichtet wurde. Von dem einst prächtigen Bau sind heute leider nur noch einige Reste erhalten, in deren Räumlichkeiten eine Ausstellung zur Stadtsanierung untergebracht ist.
Das vielleicht bedeutendste Bauwerk der Stadt ist die Pfarrkirche St. Marien. Diese wurde in den Jahren von 1250-1520 als spätgotische Backstein-Hallenkirche erbaut und ist damit älter als die Stadt selbst. Besonders beeindruckend sind die beiden ungleichen Türme auf der Westseite und der reich verzierte Giebel auf der Ostseite. Im inneren Imponieren zwei wertvolle Altäre und eine Wagner Orgel. Zudem bietet die Spitze des Marienkirchturms einen wundervollen Rundblick über Gransee. Eine weitere Attraktion der dreischiffigen Marienkirche sind die zahlreichen Konzerte, die über den ganzen Sommer angeboten werden.

Neben dem schon erwähnten Waldemar spielte auch die Königin Luise eine kleinere Rolle in der Geschichte Gransees. Die Königin starb bereits mit 34 Jahren, im Jahre 1810, auf ihrem Schloss Hohenzieritz in Mecklenburg. Bei ihrer Überführung nach Berlin legte der Trauerzug hier in Gransee eine Übernachtung ein. Ihr zu Ehren wurde eben an dieser Stelle das von Friedrich Schinkel entworfene Luisendenkmal errichtet.
Wer mehr über die Geschichte von Gransee erfahren möchte, sollte das ehemalige Heilig-Geist-Hospital besuchen. Dort ist das Heimatmuseum, in dem Mobiliar und eine Sammlung zur Früh- und Heimatgeschichte gezeigt werden, sowie die Touristeninformation untergebracht.  

 


 

Sehenswürdigkeiten

Großer Stechlinsee

Der Stechlinsee befindet sich im Norden des Landes Brandenburg, im Naturpark Stechlin Ruppiner Land, im Landkreis Oberhavel.
Entstanden ist er während der letzten Eiszeit vor ca. 12000 Jahren. Er ist heutzutage einer der letzten Klarwasserseen Norddeutschlands und gleichzeitig der tiefste See in Brandenburg.
Schon sein ursprünglicher Name „steklo“ weist auf sein glasklares Wasser hin. Seine exzellente Wasserqualität wurde sogar im Jahre 2012 durch die Global Nature Fund mit dem Titel „Lebendiger See des Jahres“ ausgezeichnet.
Die hervorragende Wasserqualität verteilt sich auf einer Fläche von 4,25 km². Dabei erreicht er eine Tiefe von bis zu 69,5 m und lässt Sichttiefen von bis zu 11 m zu.
Sein klares Wasser, das Wasser hat sogar Trinkqualität, und die flachen Strände machen den Stechlin zu einem der beliebtesten Badeseen und einem hervorragenden Tauchparadies.
Auch die Region rund um den Stechlinsee lädt jedes Jahr zahlreiche Besucher ein. Schon seit 1938 sind der See und seine Umgebung Teil eines Naturschutzgebietes, welches auf über 100 km gut ausgeschilderten Wanderwegen zu Fuß oder mit dem Rad erkundet werden kann. Ein beliebter Wanderweg führt dabei rund um den Stechlinsee und beträgt ca. 16 km. Weitere 55 km stehen im Laufpark Stechlin zum Joggen, Skaten, Radfahren oder Nordic Walking zur Verfügung.
Auch in der Literatur spielte der Stechlinsee schon eine große Rolle. Der weltbekannte Dichter Theodor Fontane setzte dem See in seinem Roman „Der Stechlin“ ein literararisches Denkmal.  

Schloss Meseberg
Adresse:
Schloss Meseberg
Deutschland
Meseberger Dorfstraße 27
16775 Gransee

Berühmt wurde Meseberg in erster Linie durch sein weltbekanntes Schloss. Von ihm sagte schon der große deutsche Dichter Theodor Fontane in seiner Wanderung durch die Mark Brandenburg: „Wie ein Zauberschloss liegt es heute noch da“.
Der Ursprung des Schlosses geht auf das Jahr 1736 zurück. In jenem Jahr ließ der Reichsgraf Hermann von Wartensleben einen zweigeschossigen Barockbau mit einem hohen Mansardendach errichten. Das Grundstück dazu hatte seine Ehefrau Dorothea, die eine geborene von Gröben war, mit der Heirat im Jahre 1723 in die Familie eingebracht. Auf dem ehemaligen Rittergut stand ursprünglich ein altes Herrenhaus, das nach einem Brand im Jahre 1721, durch den Reichsgrafen abgerissen und durch das heutige Schloss ersetzt wurde. Durch die hohen Kosten, die der Bau des Schlosses verursachte, musste es 35 Jahre später verkauft werden.
Käufer wurde der wohlhabende Prinz Heinrich, der der Bruder des im Schloss Rheinsberg lebenden Friedrich II. war. 1774 verschenkte der Preußische Prinz das Schloss an seinem Adjutanten Christian Ludwig von Kapphengst. Durch seine pompöse Ausstattung wurde das Meseberger Schloss, in Anlehnung an das Rheinsberger Schloss, auch als „Klein Rheinsberg“ bezeichnet, in dem sogar Theateraufführungen stattfanden.
Von 1885-1933 brach nochmals eine neue und glanzvolle Ära für das Schloss in Meseberg an, als die Familie Lessing das Anwesen erwarb. Die Familie Lessing war mit dem gleichnamigen deutschen Dichter Ephraim Lessing (Nathan der Weise) verwand und repräsentierten das Berliner Bildungsbürgertum.
Trotz der zahlreichen historischen Persönlichkeiten, die das Schloss bewohnten, versank das Anwesen nach der Wende in einen regelrechten Dornröschenschlaf. Wachgeküsst wurde es erst wieder im Jahre 1995, als die Messerschmitt Stiftung das baufällige Anwesen ohne konkretes Nutzungskonzept erwarb. Nachdem die Stiftung für rund 25 Millionen Euro das Schloss mit seinem Garten und Park nach den Maßstäben der Denkmalpflege restaurierte, überließ sie der Bundesregierung die Nutzung des Schlosses für zunächst 20 Jahre zum symbolischen Mietpreis von 1 Euro. Die Bundesregierung investierte weitere 13 Millionen Euro in das märkische Kleinod, die speziell für Sicherheits- und Kommunikationstechnik gebraucht wurden. Auch für die laufenden Unterhaltskosten kommt die Bundesregierung seitdem auf.
Seine endgültige Übergabe erfolgte dann am 26. Januar 2007 an den damaligen Kanzleramtschef Thomas de Maizière. Seit jenem Jahr wird das Schloss als Gästehaus der Bundesregierung genutzt und wird auch gerne, in Anlehnung an das alte Gästehaus, als „Petersberg von Brandenburg“ bezeichnet.
Zu den ersten Gästen des Hauses zählten der ehemalige französische Staatspräsident Jacques Chirac und der frühere Präsident der USA, Georg W. Bush.
Das von der Bundesregierung sehr gerne genutzte Schloss kann auch einmal im Jahr am „Tag des offenen Schlosses“ von der Öffentlichkeit besucht werden.    

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