Charlottenburg-Wilmersdorf
Geografische Daten
Bundesland: Berlin
Stadtbezirk: Charlottenburg-Wilmersdorf
Fläche: 64,72 km²
Einwohner: ca. 326000
Koordinaten: 52°29`56“N, 13°17`6“O
Charlottenburg-Wilmersdorf Allgemein
Charlottenburg-Wilmersdorf ist der vierte Verwaltungsbezirk von Berlin und geht aus den beiden ehemaligen Bezirken Charlottenburg und Wilmersdorf hervor, die im Januar 2001 miteinander vereint wurden.
Mit seinen rund 327000 Einwohnern gilt er als eher bürgerlicher Wohnbezirk, der allerdings sehr unterschiedlich stark besiedelt ist.
Fast zwei Drittel der Bevölkerung leben in Charlottenburg und Wilmersdorf. Den geringsten Bevölkerungsanteil hat der Ortsteil Grunewald mit gerade einmal 3 Prozent. Dafür ist er einer der größten Ortsteile. Ca. 30 Prozent der Fläche gehören zum Grunewald, wovon rund 85 Prozent der Ortsfläche der unbewohnte Forst Grunewald mit seinen Wassergebieten ausmachen.
Der kleinste Ortsteil ist Halensee, der nach dem Hansaviertel, sogar der zweitkleinste von ganz Berlin ist.
Zu den wohlhabendsten Wohngebieten des Bezirkes gehört der Ortsteil Grunewald, hier vor allem die Villenkolonie Grunewald, in der sich zahlreiche prunkvolle Luxusvillen befinden. Des Weiteren ist der Grunewald ein beliebtes Ausflugsziel für die Berliner. Speziell der Forst Grunewald lädt mit seinen Wäldern und Wasserflächen zu erholsamen Stunden ein.
Das Zentrum des Bezirkes bilden die beiden Ortsteile Charlottenburg und Wilmersdorf. Hauptattraktion hier ist vor allem der Kurfürstendamm. Die bekannte Einkaufsmeile wurde dereinst von Otto von Bismarck nach dem Vorbild des Pariser Champs-Élysées zum Boulevard ausgebaut und zählt heute immer noch zu den beliebtesten Shoppingmeilen Berlins. Neben den Shoppingmöglichkeiten gilt der Kurfürstendamm mit seinen Cafés, Restaurants, Diskotheken, Kinos sowie den zahlreichen Theatern als Amüsiermeile, auf der sich auch einige Sehenswürdigkeiten befinden. Zu ihnen gehören der Berliner Zoo und die Gedächtniskirche.
Auch außerhalb des Zentrums gibt es attraktive Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Zu ihnen gehört in erster Linie das Schloss Charlottenburg mit seinem Schlossgarten, welches durch seine Museen und Sammlungen für eine große kulturelle Vielfalt sorgt.
Mit dem Funkturm, dem Olympiastadion und der Waldbühne im Ortsteil Westend gibt es weitere interessante Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch wert sind.
Stadtteile
Charlottenburg
Charlottenburg ist mit der namensgebende Ortsteil des Bezirkes und liegt in der Berliner Innenstadt, westlich des Tiergartens. Direkt an Charlottenburg grenzt der ebenfalls sehr beliebte Berliner Bezirk Mitte, mit dem Charlottenburg durch die über die Berliner Landesgrenze hinaus bekannten Straße des 17. Juli verbunden ist.
Seinen Ursprung findet der Ortsteil im früheren Dorf Lietzen, welcher auch als Lützow bekannt ist, und sich hier bereits im 17. Jahrhundert befand. In der Nähe des Dorfes ließ sich die Königin Sophie Charlotte, um 1696, ein Schloss bauen. Dieses wurde von König Friedrich I. erheblich erweitert und umgebaut. Nach dem Tod der Königin wurde das Dorf im Jahre 1705 in Charlottenburg umbenannt.
Bereits mit Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Charlottenburg zunehmend zum Ausflugsort und Sommeraufenthalt für die Berliner. Durch seine wachsende Popularität breitete sich das Gebiet, vor allem in Richtung Spandau, immer weiter aus. Sogar bedeutende Industrieunternehmen wie die Schering AG und die Siemens Werke siedelten sich hier an.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte Charlottenburg zu den reichsten Städten Deutschlands. Im Jahre 1920 wurde Charlottenburg zusammen mit den ehemaligen Gutsbezirken Heerstraße, Plötzensee und Jungfernheide ein Verwaltungsbezirk von Berlin.
Heutzutage leben in dem bevölkerungsreichsten Ortsteil des Bezirkes
rund 125000 Einwohner. Zu den touristischen Hauptattraktionen zählen vor allem der Kurfürstendamm, der Zoologische Garten, die Gedächtniskirche und das Schloss Charlottenburg.
Der Kurfürstendamm bildet das Zentrum des Stadtteils und ist eine von den Touristen sehr gern besuchte Gegend und Flaniermeile. Bekannt ist sie vor allem für ausgiebige Shoppingtouren. Fast alle bekannten Designer Marken sind hier vertreten. Wer dort nicht fündig werden sollte, kann auch das weltbekannte KaDeWe oder das Europacenter aufsuchen.
Das KaDeWe ist Berlins größtes und bekanntestes Kaufhaus und präsentiert auf einer Fläche von 60000 m² ein umfangreiches Warenangebot.
Gleich in der Nähe des Kurfürstendamms steht die Gedächtniskirche. Sie ist zugleich das Wahrzeichen der sogenannten „City West“.
Ihr schräg gegenüber lädt der Zoologische Garten mit seiner fantastischen Tierwelt zu einem Besuch ein.
Zu den architektonisch schönsten Attraktionen Charlottenburgs gehört das gleichnamige Schloss mit seinem Schlossgarten. Die ehemalige Hohenzollernresidenz ist die größte und bedeutendste Barockanlage Berlins und bietet mit den in der Nähe befindlichen Museen eine große kulturelle Vielfalt an, wie man sie wohl nur selten gesehen hat. Dazu gehören neben dem Schlossmuseum, dass berühmte Museum Berggruen mit Werken von Picasso, die Sammlung Scharf-Gerstenberg, das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, die Gipsformerei und das Keramik Museum.
Gleich hinter dem Schloss liegt der Schlossgarten, eine der schönsten und frei zugänglichen Barockgärten Berlins.
Charlottenburg-Nord
Der Ortsteil Charlottenburg-Nord liegt östlich der Havel und nördlich von der Spree und ist seit dem 30.09.2004 ein Ortsteil des Bezirkes Charlottenburg-Wilmersdorf.
Die Ortslage besteht zum größten Teil aus Wohngebieten und Kleingartenanlagen, zu denen auch ein Teil der Großsiedlung Siemensstadt gehört. Diese befindet sich rund um den Goebelplatz und galt als fortschrittlicher Wohnungsbau der 1920er Jahre. Die zumeist aus fünfstöckigen Wohnzeilen bestehende Anlage wird von großen Freiräumen sowie Grünstreifen umgeben.
Im östlichen Teil befindet sich die Wohnsiedlung Charlottenburg-Nord. Die rund 4000 Wohnungen entstanden in den 1950er Jahren.
Eine weitere Wohnsiedlung ist die Paul-Hertz-Siedlung. Sie wird überwiegend durch den sozialen Wohnungsbau geprägt und liegt zwischen einer Kleingartenanlage im Osten sowie dem Heckerdamm im Norden.
Zu den Sehenswürdigkeiten von Charlottenburg-Nord gehören die Jungfernheide, die Gedenkstätte Plötzensee und das Freibad Plötzensee, dass allerdings zum benachbarten Berliner Stadtteil Wedding im Bezirk Mitte gehört.
Die Jungfernheide ist ein 146 Hektar großer Volkspark, der vor allem durch seinen dichten Baumbestand geprägt wird. Zu ihm gehört auch ein kleiner See, der speziell im Sommer durch das Freibad Jungfernheide zum Baden oder Relaxen einlädt.
Die Gedenkstätte Plötzensee ist eine Erinnerungsstätte an die Opfer des Nationalsozialismus. Fast 3000 Menschen wurden hier zwischen 1933-1945 nach Unrechtsurteilen der NS-Justiz hingerichtet.
Grunewald
Der Stadtteil Grunewald liegt im Südwesten des Bezirkes und zählt zu den luxuriösesten Wohngegenden innerhalb des Berliner Stadtzentrums. Vor allem die Villenkolonie Grunewald im Osten des Ortsteils wird durch zahlreiche prunkvolle Villen, die aus einer Mischung des englischen Tudor sowie Landhaus- und Jugendstil bestehen, geprägt.
Des Weiteren gibt es hier zahlreiche Botschaften, große Landschaftsgärten, weitere moderne Luxusvillen sowie Apartmentgebäude die zum Teil noch aus der Nachkriegszeit stammen.
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören neben dem namensgebenden Forst Grunewald auch dass sich im Waldgebiet befindende Schloss Grunewald sowie der Grunewaldturm.
Der Forst Grunewald ist eine 3000 Hektar große Waldfläche, die sich über drei Berliner Bezirke (Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf, Spandau) verteilt. Mit seinen Wäldern und Seen ist es ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Haupt- und Randstädter, die hier zum Wandern, Radfahren oder Bootswandern herkommen.
Direkt im Grunewald, am südwestlichen Ufer des Grunewaldsees, steht das Jagdschloss Grunewald. Er ist der älteste noch erhaltene Schlossbau Berlins und gehört zum angrenzenden Ortsteil Dahlem.
Eine besonders schöne Sicht über den Forst und die Havel bietet der 55 m hohe Grunewaldturm. Er wurde im Jahre 1899 aus roten Backstein gebaut, und ist nach vierjähriger Schließung seit Juni 2011 wieder geöffnet.
Halensee
Halensee ist der kleinste Ortsteil des Bezirkes und liegt am westlichen Ende des Kurfürstendamms.
Entstanden ist der Ortsteil Ende des 19. Jahrhunderts als Villen- und Mietshaussiedlung.
Seinem Namen verdankt Halensee dem gleichnamigen See, der sich am Außenrand des Ortsgebietes, im Ortsteil Grunewald, befindet und ein Teil der Grunewaldseenkette ist.
Halensee entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts schnell zu einem bevorzugten Wohngebiet. Dies wurde durch den 2. Weltkrieg unterbrochen, als der Ortsteil starken Beschädigungen ausgesetzt war und die zerstörten Gebäude durch Bauten des sozialen Wohnungsbaus ersetzt wurden. Dadurch verlor Halensee seinen ursprünglichen Charakter.
Schmargendorf
Schmargendorf hat einen eher kleinstädtischen Charakter und wurde vermutlich um 1220 gegründet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahre 1345 und gehörte seitdem bis zum Jahre 1920 zum Landkreis Teltow. Danach wurde die Gemeinde, wie so viele andere Gemeinden auch, nach Groß-Berlin eingemeindet. Mit seinen zur damaligen Zeit fast 12000 Einwohnern gehörte Schmargendorf von nun an zum neuen Verwaltungsbezirk Wilmersdorf, der nach einer Verwaltungsreform vom 1.1.2012 Charlottenburg-Wilmersdorf heißt.
Heutzutage wird der Charakter des Stadtteils durch Mietshäuser sowie kleinere Ein- und Mehrfamilienhäuser geprägt.
Das bekannteste Bauwerk des Ortsteils ist das Rathaus Schmargendorf am Berkaer Platz. Es wurde im Jahre 1900-1902 von Otto Kerwien im Stile märkischer Backsteingotik erbaut.
Architektonisch interessant ist auch die Dorfkirche aus dem 14. Jahrhundert. Sie ist eine typische märkische Feldsteinkirche und mit einer nutzbaren Fläche von nur 66 m², die kleinste erhaltene Kirche Berlins.
Eine Besonderheit der anderen Art ist das Hochhaus am Roseneck. Es war eines der ersten Hochhäuser Berlins und wurde von 1954-1955 nach Plänen von Franz Heinrich Subotka und Gustav Müller errichtet. Das Hochhaus besteht aus 15 Stockwerken und weist einen Y-förmigen Grundriss auf. Dieser Grundriss garantiert jeder Wohnung ein nach Süden ausgerichtetes Zimmer.
Westend
Westend liegt westlich vom Ortsteil Charlottenburg und ist nach einem noblen Londoner Stadtteil benannt. In Anlehnung an diesen Londoner Stadtteil wurde Westend ursprünglich als reine Villenkolonie geplant.
Heutzutage wird der Ortsteil neben den Villen und Apartmenthäusern durch zahlreiche typische Berliner Mietshäuser sowie den unzähligen Kleingartenkolonien geprägt.
Die Mietskasernen befinden sich zum größten Teil zwischen dem Spandauer Damm und nördlich der Reichsstraße.
Diverse Villen aus dem frühen 20. Jahrhundert findet man in der Villenkolonie Neu-Westend.
Weitere Villen sowie Parks und Kleingärten liegen im südlichen und nördlichen Bereich der Heerstraße.
Dort steht auch das Olympiastadion, eine von vielen Sehenswürdigkeiten des Ortsteils.
Eine Weitere ist der Funkturm, der von 1924-1926 auf dem Areal des Berliner Messegeländes erbaut wurde. Mit einer Höhe von rund 147 m ist er einer der bekanntesten Wahrzeichen Berlins.
Auf dem Messegelände befinden sich auch 26 Messehallen, die aus den 1930er und 1950er Jahren stammen und unter Denkmalschutz stehen. Dort werden jedes Jahr regelmäßig mehrere Großmessen veranstaltet. Zu den bekanntesten zählen die Internationale Funkausstellung, die Tourismus Börse, die Grüne Woche, die Popkomm und die Venus.
Ruhe und Entspannung bietet der Ruhwald Park, der sich nördlich des Spandauer Damms befindet und seit 1987 unter Denkmalschutz steht.
Wilmersdorf
Wilmersdorf war noch bis 2001 ein eigenständiger Bezirk und gehört seit einer Verwaltungsreform zum Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.
Seine Gründung geht wahrscheinlich auf das 13. Jahrhundert zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es amtlich im Jahre 1293 in einer Urkunde des Spandauer Benediktinernonnenklosters.
Bis zum Jahre 1889 war Wilmersdorf ein ruhiges und kleines Dörfchen. Dies änderte sich mit dem Bau des Kurfürstendamms, der einen regelrechten Bauboom auslöste, und an dessen westlichen Ende die elegante Villenkolonie Grunewald entstand. Innerhalb weniger Jahrzehnte wandelte sich das Dörfchen Wilmersdorf zur Großstadt, welches 1906 auch amtlich bestätigt wurde. Bis 1920 lebten hier knapp 140000 Einwohner, die dann nach Groß-Berlin eingemeindet wurden.
Heutzutage liegt Wilmersdorf in einer ruhigen und grünen Lage, die auch kulturelle und gastronomische Einrichtungen zu bieten hat.
Die „Grüne Seite“ besteht zum größten Teil aus dem Grunewald, ein Paradies für Wanderer und Radfahrer.
Auf der kulturellen Seite stehen zahlreiche Galerien und einige Theater für die Bewohner und Touristen zur Verfügung. Das bekannteste Theater ist dabei die Schaubühne am Lehniner Platz.
Natürlich ist Wilmersdorf auch für ausgiebige Shoppingtouren bekannt. Die berühmteste Einkaufsstraße ist der Kurfürstendamm, den sich Wilmersdorf mit den benachbarten Ortsteilen Charlottenburg und Halensee teilt. Dort herrscht ein exklusives und vielfältiges Einkaufsangebot, gepaart mit mehreren Restaurants und Cafés.
Eine ebenso beliebte Einkaufsmeile sind die Wilmersdorfer Arcaden. Sie stehen dem Kurfürstendamm in nichts nach, sind aber nicht ganz so bekannt.
Vor allem Kunst und Trödel bietet der Trödelmarkt am Fehrbelliner Platz. Dieser hat jeden Samstag und Sonntag zwischen 10.00 und 16.00 Uhr geöffnet.