Steglitz-Zehlendorf
Geografische Daten
Bundesland: Berlin
Stadtbezirk: Steglitz-Zehlendorf
Fläche: 102,5 km²
Einwohner: ca. 300000
Koordinaten: 52°26`0“N, 13°15`0“O
Steglitz-Zehlendorf Allgemein
Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist der sechste Verwaltungsbezirk von Berlin und gilt als einer der wohlhabendsten Wohnbezirke der Hauptstadt.
Mit seinen sieben Ortsteilen liegt er im Südwesten Berlins und grenzt direkt an die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam.
Das erste mal urkundlich erwähnt wurde Zehlendorf im Jahre 1242. Die Siedlung Steglitz wurde erst später im Jahre 1375 erstmals erwähnt.
Die beiden Ortsteile waren damals noch eigenständige Gemeinden und sind dann 1920 in die Großstadt Berlin eingemeindet worden. Dort waren sie bis zur Verwaltungsreform 2001 zwei Stadtbezirke von Berlin, die dann zum Großbezirk Steglitz-Zehlendorf zusammengeschlossen wurden.
Mit einer Fläche von ca. 10200 Hektar ist Steglitz-Zehlendorf heute der drittgrößte Berliner Bezirk, in dem es ausgedehnte Erholungsgebiete sowie unterschiedliche Wohn- und Gewerbelagen gibt.
Die Erholungsgebiete liegen zum größten Teil im Westen des Bezirkes. Hier sind vor allem der Große Wannsee und der südliche Grunewald mit seinen Seen, dem Schlachtensee sowie der Krummen Lanke, zu erwähnen.
Der Große Wannsee befindet sich im gleichnamigen Ortsteil und ist zugleich der Ortsteil mit der größten Fläche, die fast ein Viertel der Gesamtfläche des Bezirkes ausmacht.
Trotz seiner Größe ist Wannsee, der am geringsten besiedelte. Nur rund 3 Prozent der Bevölkerung des Bezirkes leben hier.
Am dichtesten besiedelt sind Steglitz und Lichterfelde, in denen fast die Hälfte aller Einwohner des Bezirkes wohnen.
So unterschiedlich wie die Besiedlung, so unterschiedlich sind auch die einzelnen Ortsteile des Bezirkes. Der Ortsteil Steglitz ist z. B. geprägt durch seine städtische Bebauung und seinen Shoppingcentern, Kaufhäusern und Bekleidungsgeschäften, die sich rund um die Schloßstraße angesiedelt haben.
Die Schloßstraße ist das Top Einkaufsparadies von Steglitz und die zweitgrößte Einkaufsmeile Berlins.
In den Ortsteilen Dahlem, Nikolassee, Zehlendorf, Lichterfelde und Wannsee prägen vor allem Villen und Einfamilienhäuser das Stadtbild.
Der Ortsteil Dahlem ist zudem der Sitz zahlreicher wissenschaftlicher Einrichtungen sowie der Freien Universität. Auch der Botanische Garten mit seiner faszinierenden Pflanzenwelt ist dort ansässig.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in dem wald- und wasserreichen Erholungsgebiet ist die Glienicker Brücke. Sie verbindet Steglitz-Zehlendorf über die Havel mit Potsdam und diente zur Zeit des „Kalten Krieges“ zum Agentenaustausch.
Gleich in der Nähe der Brücke befinden sich auch das Schloss Glienicke und die idyllische Pfaueninsel, die aber nur per Fähre erreichbar ist.
Ortsteile
Zehlendorf
Zehlendorf zählt zu den wohlhabenderen Gebieten Berlins und war bis zur Verwaltungsreform 2001 ein eigenständiger Bezirk.
Der Ortsteil liegt zentral im Berliner Stadtbezirk Steglitz-Zehlendorf und ist auf slawische Dörfer zurückzuführen, die sich um 1200 am Schlachtensee, der Krummen Lanke und dem heutigen Düppel ansiedelten. Im Jahre 1242 wurde der Ortsteil erstmals unter dem Namen Cedelendorp urkundlich erwähnt. Mit der Bildung Groß Berlins wurde auch Zehlendorf 1920 eingemeindet und war seitdem der Namensgeber des gleichnamigen Bezirkes.
Geprägt wird der Ortsteil durch zahlreiche Villen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser. Diese stehen in einem besonders grünen Teil Berlins, in dem es auch eine Vielzahl von Seen gibt.
Zu ihnen zählen der Schlachtensee und die Krumme Lanke, die eine der beliebtesten Berliner Badeseen sind.
Des Weiteren laden die Ufer der Seen, ebenso wie der Grunewald, zu langen Spaziergängen oder Radtouren ein.
Wannsee
Der zum größten Teil vom Wasser umgebene Ortsteil liegt im äußersten Südwesten der Stadt und grenzt dort direkt ans Land Brandenburg mit seiner Landeshauptstadt Potsdam.
Bekannt ist der Ortsteil vor allem durch den Großen Wannsee, der sich im östlichen Bereich befindet und aus der Havel entspringt. Diese schlängelt sich im nördlichen und westlichen Teil vorbei am Ortsteil. Im Süden stößt man zudem auf den Griebnitzkanal und dem Griebnitzsee.
Gegründet wurde Wannsee aus dem kleinen Dorf Stolpe, der der ursprüngliche Ausgangspunkt für die Besiedlung des Ortsteils war. Bereits ab 1820 entstand dort eine Kulturlandschaft mit vielen prachtvollen Villen, von denen heute, nach zwei verheerenden Weltkriegen, nur noch einige wenige übrig geblieben sind.
Zu den größten Sehenswürdigkeiten des Stadtteils zählt vor allem das denkmalgeschützte Strandbad Wannsee, das allerdings zum Ortsteil Nikolassee gehört. Es ist eines der größten Freibäder an einem europäischen Binnengewässer und wird schon seit 1907 von den Berlinern zum Baden genutzt.
Ihm gegenüber liegt die größtenteils bewaldete Pfaueninsel, ein wunderschöner Ort zum Entspannen, die auch seltene Pflanzen und Tiere sowie ein Schloss, das durch Friedrich Wilhelm II. in Auftrag gegeben wurde, beherbergt.
Zwei weitere Schlösser, das Glienicker Schloss und das Jagdschloss Glienicke, befinden sich im westlichen Teil vom Wannsee, im Park Klein-Glienicke.
Von großer historischer Bedeutung waren auch die Glienicker Brücke sowie das Haus der Wannseekonferenz.
Auf der Glienicker Brücke wurden zur Zeit des „Kalten Krieges“ Agenten aus Ost und West ausgetauscht. Heute verbindet sie Wannsee mit der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam.
Eine unrühmliche Rolle in der Geschichte spielte das Haus der Wannseekonferenz. Dort wurde die Deportation und Ermordung der europäischen Juden durch das NS Regime organisiert und geplant.
Nikolassee
Der Ortsteil Nikolassee liegt im westlichen Teil des Bezirkes und wurde 1901 als Villenkolonie gegründet.
Seinen Namen erhielt die Gemeinde vom gleichnamigen Nikolassee, welcher seinerseits seinen Namen vom Kloster Lehnin erhielt. Das Kloster hatten den See 1242 von einem askanischen Markgrafen erworben und ehrten damit den heiligen Nikolaus.
Um 1909 wurde die heute unter Denkmalschutz stehende Kirche Nikolassee errichtet.
Seit 1920 zählt die Gemeinde, die von 1910-1920 eine selbstständige Landgemeinde war, zu Groß-Berlin.
In den 1930er Jahren entstand am Ostrand des Nikolassee das Wonnegauviertel, eine Wohnsiedlung mit schönen Einfamilienhäusern inmitten einer grünen Lage.
Noch bis heute hat der Ortsteil seinen Charakter einer Villenkolonie vollständig behalten. Rings um das Gebiet ist es allerdings eher beschaulich geworden.
Zu den größten Attraktionen von Nikolassee gehört das Strandbad Wannsee, welches im Jahre 2007 vollständig saniert wurde. Das seit 1907 von den Berlinern genutzte Strandbad, das auch liebevoll als Badewanne von Berlin bezeichnet wird, ist mit seinen Strandkörben und Sonnenterrassen ein beliebter Ort zur Erholung.
Allgemein bietet Nikolassee eine Vielzahl von Sportangeboten wie Segeln, Rudern sowie Tennis an und verfügt über zahlreiche Wander-, Rad- und Joggingstrecken.
Ebenfalls erwähnt werden sollten die Rehwiesen. Das kleine Tal liegt zwischen dem Schlachtensee und dem Nikolassee und lädt mit seinen alten Baumbeständen, den grünen Wiesen und seinen prächtigen Hängen zum Verweilen ein.
Dahlem
Dahlem befindet sich im Südwesten der Stadt, zwischen den Ortsteilen Zehlendorf und Steglitz, der Villenkolonie Lichterfelde-West sowie dem Forst Grunewald.
Ebenso wie seine Nachbarortsteile war auch Dahlem schon immer einer der exklusivsten Wohngegenden Berlins.
Viele herrschaftliche Villen sowie schlichte Einfamilienhäuser, die sich entlang begrünter Straßen, bestehend aus Kiefern und Pflastersteinen befinden, prägen den sympathischen Ortsteil.
Rund um die Podbielskiallee gibt es auch zahlreiche Botschaften, die sich in zum Teil prunkvollen Gebäuden niedergelassen haben.
Begonnen hatte alles zu Beginn des 13. Jahrhunderts, als sich hier die ersten Siedler niederließen. Seine erste urkundliche Erwähnung fand dann im Jahre 1375 statt. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts, ab 1901, begann man in Dahlem damit, einen vornehmen Villenort mit angegliederten wissenschaftlichen Einrichtungen zu erbauen. Das Ziel des Baues bestand darin, ein Deutsches Oxford zu erschaffen.
Noch heute ist Dahlem ein Wissenschaftsstandort und die Heimat der Musseen Dahlem. Zum Wissenschaftszentrum gehört neben dem Max-Planck-Institut und dem Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik auch die Freie Universität Berlin.
Das Museumszentrum Berlin Dahlem beherbergt außer dem Museum für Asiatische Kunst noch das Ethnologische Museum, das Museum Europäischer Kulturen, das Brücke Museum und das Alliierten Museum.
Lichterfelde
Die Villenkolonie Lichterfelde liegt südlich des Ortsteils Dahlem und grenzt im Osten an Steglitz sowie im Westen an Zehlendorf.
Das vermutlich von flämischen Ansiedlern gegründete Dorf Lichtervelde entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, um 1230. Es wurde ursprünglich als Straßenangerdorf angelegt, an dessen Spitze sich auch eine Kirche befand. Erstmals erwähnt wurde das Dorf unter dem Namen Lichtervelde im Jahre 1315.
Um 1880 herum wurde das älteste Villenviertel Berlins in Lichterfelde-West gegründet. Die herrschaftlichen Villen der Gründer- und Jugendstilzeit, mit ihren großen Gärten sowie die kleinen Alleen und gepflasterten Straßen prägen bis heute das Stadtbild von Lichterfelde.
Ähnlich wie in Lichterfelde-West wurde auch in Lichterfelde-Ost eine Villenkolonie angelegt, die nach dem selben Muster erbaut wurde. Trotz starker Beschädigungen während des 2. Weltkrieges findet man auch heute noch eine stattliche Anzahl gut erhaltener Gründerzeitvillen entlang alter Alleen.
Zu den bekanntesten Attraktionen des Ortsteils zählt neben den Villenkolonien der Botanische Garten mit seinem Botanischem Museum.
Auf dem ca. 43 Hektar großen Gelände gibt es ungefähr 22000 Pflanzenarten zu bewundern. Damit zählt er zu den größten botanischen Gärten der Welt und ist der Größte in ganz Europa.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Fliegeberg, von dem einst der weltbekannte Flugpionier Otto Lilienthal, mit selbst gebauten Gleitflugapparaten, seine Flugversuche startete. Dort befindet sich seit 1932 auch eine Lilienthal Gedenkstätte.
Steglitz
Steglitz liegt im grünen Südwesten Berlins, in der Nähe der beliebten Naherholungsgebiete Grunewald, Wannsee und Nikolassee.
Der Ortsname Steglitz, früher Stegelitz, ist slawischen Ursprungs und vermutlich während der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Straßendorf gegründet worden.
Erstmals erwähnt wird der Ort 1375 im Landbuch Karl IV.
Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein blieb Steglitz ein kleines Dorf mit nur hundert Bewohnern.
Nach dem Eisenbahnanschluss an die Berlin-Potsdamer sowie Berlin-Anhalter Bahn von 1838-1841 erlebte das Dorf einen regelrechten Aufschwung.
Um 1919 galten Steglitz und seine Nachbarorte als das größte Dorf Preußens und wurde 1920 als 12. Verwaltungsbezirk von Berlin eingemeindet.
Heutzutage besteht Steglitz aus sehenswerten Wohnanlagen, Mietshäusern, Bauwerken und Gartendenkmälern, dass trotz der zum Teil verheerenden Bomben- und Kriegsschäden aus dem 2. Weltkrieg, auf eine große Anzahl gut erhaltener und aufwendig sanierter architektonischer Attraktionen aus den verschiedenen Epochen vorweisen kann.
Sehenswert sind vor allem das unter Denkmalschutz stehende Gutshaus Steglitz aus dem Jahre 1804, das aus roten Backstein erbaute Rathaus Steglitz, welches 1898 eingeweiht wurde sowie die ebenfalls aus Backstein errichteten Wassertürme auf dem Friedhof Steglitz.
Das Zentrum des Ortsteils bildet die ca. 2 km lange Schloßstraße, die sich zwischen dem Rathaus Steglitz und dem U-Bahnhof Walter-Schreiber-Platz befindet. Sie ist zugleich die zweitgrößte Einkaufsmeile Berlins, auf der sich viele renommierte Einkaufsketten befinden.
Lankwitz
Lankwitz ist der Östlichste der sieben Ortsteile und grenzt im Norden an Steglitz und Mariendorf, im Westen an Lichterfelde sowie südöstlich an Marienfelde aus dem angrenzenden Bezirk Tempelhof-Schönefeld.
Seinen historischen Ursprung findet der Ortsteil im früheren Dorf Lankwitz, das 1239 unter dem Namen Lancowice das erste Dorf war, das in Berlin urkundlich erwähnt wurde.
Der Name leitet sich aus dem slawischen ab und bedeutet so viel wie Ort an der Uferaue.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Lankwitz zu einer kleinen Landgemeinde, die aber ihren dörflichen Charakter beibehielt. Zu dieser Zeit entstanden in Lankwitz auch verschiedene Villenviertel wie z. B. das „Rosenthalsche Viertel“, heute als „Komponistenviertel“ bekannt, das „Zietenmannsche Viertel“, auch „Klamottenviertel“ genannt sowie das „Thüringer Viertel“ welches wegen seiner abgeschiedenen Lage als „Kleinkleckersdorf“ bezeichnet wird.
Noch heute wird der Ortsteil hauptsächlich von kleinen Wohnsiedlungen und Einfamilienhäusern geprägt. Nur im östlichen Teil von Lankwitz, entlang des Kamenzer Damm, dominieren moderne Hochhäuser mit bis zu 20. Stockwerken das Stadtbild.
Das Zentrum befindet sich rund um die Dreifaltigkeitskirche und dem S-Bahnhof Lankwitz.
Zur Naherholung nutzen die Bewohner den idyllisch angelegten Gemeindepark, der mit einem Sportplatz, einer Minigolfanlage und einem Wildgehege ausgestattet ist. Zudem verfügt der Ortsteil über ein eigenes Stadtbad, das zum Baden und Entspannen einlädt.