Pirna
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Höhe: 118 m ü. NHN
Fläche: 53,06 km2
Koordinaten: 50° 57' N, 13° 56' O
Einwohner: 38.361
Pirna, das Tor zur Sächsischen Schweiz
Pirna, das auch als „Tor zur sächsischen Schweiz“ bekannt ist, ist mit seinen rund 38000 Einwohnern eine Große Kreisstadt und der Verwaltungssitz des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Die Stadt liegt am oberen Beginn der Eltalweitung, wo die Wesenitz von Norden und die Gottleuba von Süden in die Elbe münden. Im Norden wird sie zudem durch das Westlausitzer Hügel- und Bergland und im Süden durch das Vorland des Osterzgebirges umgeben. Zudem grenzt Pirna im Norden an die sächsische Landeshauptstadt Dresden. Weitere angrenzende Gemeinden sind Bad Gottleuba-Berggießhübel (Stadt), das Bahretal, Dohma, Dohna (Stadt), Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Heidenau (Stadt), Lohmen, die Stadt Wehlen (Stadt) und Struppen.
Der Weg vom Ackerbau und Viehzucht zum wichtigen Industriezentrum
Begünstigt durch die klimatische Lage und die fruchtbaren Böden siedelten hier bereits um 5500-4000 v.Chr. die ersten Ackerbauern und Viehzüchter. Um 600 n.Chr. kamen die Sorben in die Region und verdienten sich ihren Lebensunterhalt als Fischer und Bauern.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1233. 1245 erhielt Pirna das Stadtrecht und entwickelte sich schnell zu einem florierenden Handelszentrum. Vor allem der Handel mit Sandsteinen und Erzen brachten der Stadt einen beachtlichen Reichtum ein.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt durch schwedische Truppen eingenommen, die damit die wirtschaftlich erfolgreichen Jahre beendeten. Bei der Belagerung und den Plünderungen durch die schwedischen Truppen fanden über 600 Bürger den Tod, was heute noch als „Pirnsches Elend“ bezeichnet wird. Nach dem Abzug der feindlichen Truppen sollte die Stadt eigentlich eingeäschert werden. Ein Fürbittbrief von Theophilus Jacobäer, dem Besitzer der Löwenapotheke am Markt, konnte schlussendlich die völlige Zerstörung verhindern.
Im 19. Jahrhundert begann in Pirna die Industrialisierung, was zu erheblichen Veränderungen in der Stadt führte. Industriegebiete wurden errichtet und für die wachsende Bevölkerung neue Wohngebiete gebaut. Ein weiterer stetiger Ausbau der Industrialisierung erfolgte durch den Eisenbahnanschluss Pirnas an Dresden, der 1848 eröffnet wurde, und der 1875 fertiggestellten Sandsteinernen Elbbrücke. Von nun an kamen immer größere Industriebetriebe nach Pirna die schwerpunktmäßig im Bereich des Maschinenbaus (1871), der Glas- (1874) und Zellstoffproduktion (1886) sowie der Kunstseidenherstellung (1909) tätig waren. Das Kunstseidenwerk war der erste deutsche Hersteller von Viskoseseide, deren Produkte weltbekannt wurden.
Ein dunkles Kapitel der Pirnaer Geschichte war die Zeit des Nationalsozialismus. Hier fanden zwischen 1940-1941 mehrere tausend Menschen, die überwiegend geistig behindert oder psychisch krank waren, im Rahmen des Euthanasieprogramms in der Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein den Tod.
Auch zu DDR-Zeiten spielte die Industrie in Pirna eine große Rolle. Der damit einhergehende Wohnungsbedarf wurde durch neue Wohngebiete mit den DDR typischen Plattenbauten realisiert. Dafür verfiel die historische Innenstadt zusehends. Viele Häuser waren am Ende der DDR-Zeit unbewohnbar und wurden 1990 durch das Förderprogramm der Städtebauförderung wieder umfassend saniert oder instandgesetzt.
Die Altstadt zählt mit zu den schönsten in der Sächsischen Schweiz
Pirna gilt mit als eine der schönsten Städte in der Sächsischen Schweiz, deren Innenstadt über die Jahrhunderte hinweg nahezu unverändert geblieben ist. Dies sieht man vor allem an den Kunstwerken des bekannten Vedutenmalers Canaletto, der zwischen 1753-1755 elf große Pirnaer Stadtansichten erschuf, die noch heute einen Teil der Innenstadt ausmachen. Das bekannteste Werk ist dabei das Ölgemälde „Marktplatz von Pirna“, auf dem auch das Canalettohaus, welches 1520 erbaut wurde und heute die Touristeninformation beherbergt, zu sehen ist. Dem gegenüber steht das 1396 erstmals erwähnte Rathaus. Das mit gotischen Fenstern und Türbogen im Erdgeschoss versehene Gebäude wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten mehrmals umgebaut. Seinen barocken Turm erhielt er erst am Anfang des 18. Jahrhunderts, der seit dem einen reizvollen Kontrast zum massiven Turm der Marienkirche bildet. Die Marienkirche ist eine spätgotische, dreischiffige Hallenkirche und beeindruckt durch ihre Architektur, seinem riesigen Mittelschiff sowie den vielen Gewölbemalereien. Weitere interessante Gebäude sind der Engelskerker mit seinen bemalten Holzbalkendecken, die Stadtbibliothek mit ihrem historischen Innenhof, das Rochowsche Haus mit seiner barocken Fassadenmalerei und das Tetzelhaus mit seiner gotischen Bohlenstube.
Bei einem Rundgang durch die Altstadt begeistern aber auch die vielen kleinen Gassen mit ihren Einkaufspassage sowie die Restaurants, Cafés und urigen Kneipen, die zu einem gemütlichen Verweilen einladen.
Wer zur richtigen Zeit in Pirna ist, kann an vielen sich jährlich wiederholenden Festen in der Altstadt teilnehmen. Zu den bekanntesten gehören die Pirnaer Hofnacht, der Pirnaer Tresen, der Markt der Kulturen, das Stadtfest, die Pirnaer Jazznacht oder das Weinfest im Klosterhof.
Sehenswürdigkeiten
20. Marienkirche Pirna
Adresse:
Marienkirche Pirna
Deutschland
Kirchpl 13.
01796 Pirna
Die Pirnaer Marienkirche ist eine der größten und bedeutendsten sächsischen Hallenkirchen der Spätgotik und wurde bereits am Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet.
Sie beinhaltet einige interessante Innenausstattungen, zu der unter anderem die Kanzel aus der Zeit um 1520 gehört. Die Skulpturen der Kanzel werden dem Bildhauer Franz Maidburg zugeschrieben, der ein Bildhauer der Spätgotik und der Frührenaissance war.
Ebenso sehenswert ist der Renaissance-Sandsteinaltar. Dieser entstand zwischen 1609-1612 und zeigt in seinen Reliefs Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie in der Mitte die Auferstehung Christi. Die aufwendig gestalteten Reliefs stammen von den Brüdern Michael und David Schwenke.
Von außen imponiert der 60 m hohe Turm, der bereits älter als die jetzige Hallenkirche ist. Er stammt noch aus dem Vorgängerbau und wurde bereits zwischen 1466-1479 erbaut. Durch Umbauten befinden sich heute einige Teile des Turms innerhalb der Kirche.
Als Abschluss erhielt die Kirche eine barocke Turmhaube, die seit 1994 das einzige siebenstimmige Geläut in der Sächsischen Landeskirche beherbergt. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wohnte über dem Geläut der Türmer oder Glöckner, dessen schlichten Wohnräume noch heute besichtigt werden können.
Weitere Informationen unter: https://www.kirche-pirna.de/Gebaeude/Stadtkirche-St-Marien/447/