Meißen
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Meißen
Höhe: 106 m ü. NHN
Fläche: 30,92 km2
Koordinaten: 51° 10' N, 13° 29' O
Einwohner: 28.080
Meißen, eine der ältesten Städte in Sachsen
Meißen ist eine der ältesten Städte im Freistatt Sachsen. Mit seinen rund 28000 Einwohnern ist sie zudem die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises.
Sie liegt etwa 24 km nordwestlich von Dresden, an der Mündung der Triebisch in die Elbe. Weitere Städte in der Nähe sind das 30 km entfernte Freiberg sowie die angrenzenden Gemeinden Coswig, Diera-Zehren, Käbschütztal, Klipphausen, Niederau und Weinböhla.
Von der Entwicklung Meißens aus einer slawischen Siedlung heraus, die Errichtung der Albrechtsburg und seine Rolle als erste Porzellanmanufaktur, bis zum Ende des 2.Weltkrieges
Um 929 wurde die Burg Meißen durch König Heinrich I. gegründet. Unterhalb der Burg lag das slawische Dorf Meisa, aus dem sich später die erste frühstädtische Marktsiedlung (Meißen) entwickelte. Die Entwicklung zur Stadt hin dauerte bis zum Ende des 12. Jahrhunderts, deren Stadtrechte aber bereits für das Jahr 1332 urkundlich bezeugt sind. Eine weitere urkundliche Bestätigung weist Meißen 1161 als Weinanbaugebiet aus.
Um 1210/12 tritt der Minnesänger Walther von der Vogelweide in die Dienste des Markgrafen ein.
Von 1471 bis gegen 1500 wurde unter der Leitung des sächsischen Landesbaumeisters Arnold von Westfalen die Albrechtsburg als erstes deutsches Schloss errichtet. Ursprünglich war sie als Residenz der beiden regierenden Fürsten vorgesehen. Dazu kam es jedoch nie, sodass sie lange Zeit leer stand. Große Bedeutung erlangte die Burg erst von 1710 an bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, als hier die erste Porzellanmanufaktur Europas eingerichtet wurde.
Große Schäden erlitt Meißen während des Schmalkaldischen Krieges (1547), als die Stadt von den kaiserlichen Truppen besetzt wurde, im Dreißigjährigen Krieg (1637), als schwedische Truppen die Region zerstörten sowie während des Siebenjährigen Krieges (1759), als die Stadt wiederum verschiedenen Drangsalen ausgesetzt war.
Nicht ganz so schlimm traf es Meißen während des 2. Weltkrieges. Lediglich die Altstadtbrücke über die Elbe und die Eisenbahnbrücke wurden am 26.4.1945 durch eine Teilsprengung der Wehrmacht unbrauchbar gemacht. Auch einige angrenzende Häuser entlang der Elbstraße wurden dabei stark beschädigt. Das nicht noch größere Schäden verursacht wurden verdankt man dem ehemaligen Superintendent von Meißen, Herbert Böhme. Dieser verhinderte das Meißen in den letzten Kriegstagen zur Festung erklärt und mit allen Mitteln verteidigt werden sollte. Als Strafe wurde er vom Gauleiter und dem ehemaligen Bürgermeister zum Tode verurteilt. Die Vollstreckung der Strafe konnte jedoch durch den Einmarsch der Roten Armee verhindert werden.
Die historischen Bauten zeugen noch heute vom Glanz vergangener Zeiten
Noch heute zeugen die Bauten vom Glanz vergangener Tage. Zu diesen Bauten gehört unter anderem die Frauenkirche, eine gotische Hallenkirche, die aus dem 15. Jahrhundert stammt.
Oder die frühgotische Nikolaikirche, die nach Zerstörungen im 15. Jahrhundert wiederaufgebaut und heute als Gedenkstätte für die Gefallenen im 1. Weltkrieg dient.
Ein Meisterstück gotischer Baukunst ist der Dom zu Meißen, der zwischen 1260 bis 1410 erbaut wurde, seine beiden Turmspitzen aber erst 1909 erhielt.
Gleich neben der Domkirche steht die Albrechtsburg. Sie ist eine der edelsten und großartigsten Profanbauwerke im spätgotischen Stil und wurde unter dem Kurfürsten Ernst und dem Herzog Albrecht zwischen 1471-1483 errichtet.
Auf der Südseite des Burgberges befinden sich die Domherrenhäuser, die sich am Mitteltor anschließen. Schöne Bürgerhäuser mit reich verzierten Giebeln sieht man auch beim Abstieg, entlang der steilen, malerischen Gassen, Richtung Altstadt und seinem Marktplatz.
Dort gibt es auch jede Menge Cafés und Restaurants, die mit typischen Meissner Spezialitäten aufwarten. Dazu gehören neben dem Meissner Bier auch der Wein. Der Weinanbau hat in Meißen schon eine lange Tradition, und ist in der Umgebung fast genauso bekannt wie sein Porzellan. Das Weinanbaugebiet gehört zum nordöstlichsten Europas und wird vor allem von Kennern trockener Weine geschätzt.
Ebenso beliebt ist der Meissner Fummel, ein aufgeblasenes, dünnwandiges und sehr bruchempfindliches Hohlgebäck. Dieses leicht zerbrechliche Gebäck diente dem früheren sächsischen König dazu, um seine Boten der Trunkenheit zu überführen. Bei den damaligen schlechten Straßenverhältnissen war es kaum möglich, das Gebäck im trunkenen Zustand heil zu überbringen.
Wie schon erwähnt ist Meißen aber überwiegend für sein Meissner Porzellan weltbekannt. Meißen war die erste europäische Stadt, in der seit 1708 Porzellan hergestellt wird. Wer mehr über die Porzellanherstellung erfahren möchte, sollte sich die Porzellanmanufaktur Meißen ansehen. Dort wird zu den Führungszeiten, nach einem kurzen Film, an fünf Stationen, die Herstellung von Porzellangeschirr und -figuren sowie deren Bemalung anschaulich erklärt. Im angeschlossenen Museum kann eine reichhaltige Sammlung historischer, aber auch neuer Porzellankunst bewundert werden.
Sehenswürdigkeiten
1. Albrechtsburg Meißen
Adresse:
Albrechtsburg Meißen
Deutschland
Domplatz 1
01662 Meißen
Telefon: +49 03521 47070
Die Albrechtsburg liegt oben auf dem Burgberg und thront von dort über die Elbe und die Stadt Meißen. Zusammen mit dem Meißner Dom bildet sie ein einmaliges Ensemble, welches schon von weitem seine Gäste grüßt.
Erbaut wurde sie durch König Heinrich I., der 929 die sorbische Volksburg Gana zerstören ließ, und nun einen neuen Platz für eine neue Burg suchte. Diesen fand er zwischen der Elbe und der Triebisch, deren emporragender Felsen sich hervorragend für die Verteidigung des Landes eignete. Die ursprüngliche Burg bestand zunächst aus hölzernen Bauten, die von einer Holz-Lehm-Mauer umgeben war.
Mit dem Bau der heutigen Burg wurde 1471 durch den Landeswerksmeister Arnold von Westfalen begonnen. Dieser handelte im Auftrag des wettinischen Kurfürsten Ernst und dessen Bruder Herzog Albrecht, die den ersten Schlossbau Deutschlands als Residenz nutzen wollten. Doch dazu kam es nur selten, sodass, auch bedingt durch die schweren Beschädigungen während des Dreißigjährigen Krieges, die Burg lange Zeit leer stand.
Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts erhielt die Albrechtsburg wieder mehr Aufmerksamkeit. Verantwortlich dafür war August der Starke, der hier 1710 die erste europäische Porzellanmanufaktur einrichten ließ.
Seit Mai 2011 beherbergt das Schloss die Dauerausstellung „Albrechtsburg Meissen. Baukunst, Macht und Porzellan in Deutschlands ältestem Schloss“ und beleuchtet verschiedene Aspekte der Schlossgeschichte. Auf einer Fläche von 7000 m² werden sowohl die Architektur mit seinen Wandmalereien und dem Interieur gezeigt, aber auch historische Dokumente, authentische Objekte und edle Porzellane präsentiert sowie in multimedialen Anwendungen anschaulich dargestellt.
Weitere Informationen unter: https://www.albrechtsburg-meissen.de/de/startseite/
2. Dom zu Meißen
Adresse:
Dom zu Meißen
Deutschland
Domplatz 7
01662 Meißen
Telefon: +49 03521 452490
Der Dom zu Meißen befindet sich gleich neben der Albrechtsburg, auf dem Burgberg, von wo aus sie sich gemeinsam über die Meißner Altstadt erheben.
Sein Bau geht auf eine kleine Kapelle zurück, die unter Kaiser Otto I. zwischen 1006 bis 1037 in eine viertürmige romanische Basilika umgebaut wurde. Mit dem Neubau des Doms als gotische Kirche wurde um 1260 begonnen.
Die Bischofskirche diente den römisch-katholischen Bischöfen bis 1581 als Kathedrale dieses Bistums. Ab 1581 wurde der Dom eine lutherische Kirche, die heute der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsen als Prediktkirche dient.
Neben der Funktion als Kirche ist sie auch ein Wahrzeichen der Stadt, die über eine der reichsten und wertvollsten Ausstattungen sächsischer Kirchen verfügt. Dazu gehören neben den Altären auch die überlebensgroßen Steinskulpturen, die um 1260 von der Naumburger Domwerkstatt erschaffen wurden. Nicht weniger bedeutend sind die Bildnisse des Evangelischen Johannes und des Heiligen Donatus von Arezzo an den Chorinnenwänden sowie von Johannes dem Täufer und Maria mit dem Kind in der Johanneskapelle.
Ein weiteres Highlight ist die Johannesglocke, die 1929 nach einem Entwurf von Emil Paul Börner, von Otto Schilling in Apolda anlässlich der 1000-Jahr-Feier Meißens gegossen wurde. Die Glocke erreicht bei einem Durchmesser von 2,20 m ein Gewicht von 7820 kg und ist eine der figurenreichsten der Welt, auf der Szenen aus der Offenbarung, Christus als Weltenrichter und das Jüngste Gericht dargestellt sind.
1941 sollte die Glocke für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen werden. Dazu kam es zum Glück nicht, sodass sie nach dem Krieg wieder im Meißner Dom aufgehängt werden konnte.
Weitere Informationen unter: https://www.dom-zu-meissen.de/start
3. Frauenkirche Meißen
Adresse:
Frauenkirche Meißen
Deutschland
Markt 10
01662 Meißen
Telefon: +49 03521 4070014
Die Frauenkirche in der Altstadt von Meißen ist eine spätgotische Hallenkirche, die 1205 erstmals in einer Urkunde des Bischoffs Dietrich II. erwähnt wurde. Sie war die erste Pfarrkirche der Stadt sowie des Umlandes und bekam 1457 das Taufrecht verliehen.
Nach schweren Stadtbränden erhielt sie in der Zeit zwischen 1450-1520 ihr heutiges Aussehen. 1547 wurde dann noch die Turmspitze durch einen Blitzschlag zerstört, der1549 durch einen achteckigen Aufsatz mit vergoldetem Turmknopf mit Wetterfahne ersetzt wurde.
Die Kirche selbst ist ein verputzter Steinbau, dessen Chor aus Sandsteinquadern besteht. Als Dach dient ein einheitliches Satteldach, welches das Bauwerk mit jeweils drei Zwerchdächern über die Seitenschiffe abdeckt.
Das Innere der Kirche besticht durch einen prachtvollen Schnitzaltar, der aus der Zeit um 1500 stammt. Ein weiteres Highlight ist die Orgel mit ihren 56 Registern. Sie ist ein Werk der Firma Jehmlich Orgelbau Dresden und stammt aus den Jahren 1929/1930. Das Instrument verfügt über insgesamt 3798 Pfeifen und steht seit 2015 unter Denkmalschutz.
Weitere Informationen unter: https://frauenkirche-meissen.de/