Beitragsseiten

Neustrelitz

Geografische Daten

Bundesland:             Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis:                 Mecklenburgische Seenplatte
Höhe:                        73 m ü. NHN
Fläche:                      138,14 km²
Einwohner:              ca. 20000
Koordinaten:           53°22`N, 13°4`O

Mittelzentrum des Neustrelitzer Kleinseenlandschaft

Neustrelitz liegt im zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gehörenden Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Sie war eine frühere Residenzstadt und ist heute eines von 18 Mittelzentren des Landes. Das nächste Mittelzentrum ist die Stadt Waren an der Müritz, welche rund 45 km entfernt ist.  Knapp 30 km weiter nördlich liegt das Oberzentrum, die Stadt Neubrandenburg.
In der näheren Umgebung befinden sich noch zahlreiche Grundzentren wie Wesenberg, Penzlin, Mirow, Burg Stargard, Rechlin und die Feldberger Seenlandschaft.
Des Weiteren ist Neustrelitz naturräumlich gesehen ein Teil des Neustrelitzer Kleinseenlandes. Dazu gehören 29 kleinere und größere Seen wie der Zierker See, der Glambecker See, der Domjüchsee, der Große Fürstenseer See, der Große Prälanksee, der Langer See, der Krebssee, der Kluger See und der Buttersee.

Von der slawischen Siedlung zur Residenzstadt

Bereits im 13. Jahrhundert existierte an der heutigen Stelle eine slawische Siedlung, die den Namen Strelitz trug. Der Name leitet sich von der slawischen Bedeutung „Ort der Bogenschützen“ ab und wurde 1278 erstmals urkundlich erwähnt. Das Stadtrecht wurde 1349 erteilt.
Als Neuenstrelitz erscheint der Ort am 20.3.1732, in einer Quittung, die der herzogliche Baumeister Christoph Julius Löwe einem Arbeiter ausstellte.
Nach dem Brand des alten Strelitzer Residenzschlosses im Jahre 1712 wurde unter Adolf Friedrich III. das neue Residenzschloss von 1726-1731, einige Kilometer weiter nördlich, im Barockstil erbaut. Direkt am Schloss war eine Neue Stadt geplant. Da es Friedrich III. nicht zügig genug voran ging, erließ er am 20.5.1733 einen Aufruf, der allen Bauwilligen einen kostenfreien Bauplatz, kostenloses Bauholz und eine zehnjährige Steuerfreiheit garantierte. In den Folgejahren zog es viele Handwerker in die Stadt, die sich auch am Bau der Stadtkirche sowie weiterer Bauwerke beteiligten. Einen entscheidenden Anteil an der Gestaltung hatte der von der Schinkelschule beeinflusste Architekt Friedrich Wilhelm Buttel, der das Stadtbild in den Stilen des Klassizismus und der Neogotik prägte.
Mit dem Niedergang der Monarchie wurde Neustrelitz von 1919-1933 die Landeshauptstadt des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Die Funktion als Landeshauptstadt verlor sie am 1.1.1934 wieder, als die Länder Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin zum Land Mecklenburg fusionierten. 1935 wurde Neustrelitz dann Garnisonsstadt für das Infanterieregiment 48.
Große Zerstörungen erlitt die Stadt am Ende des 2. Weltkrieges, als die Rote Armee am 29.4.1945 Neustrelitz besetzten und durch Kampfhandlungen sowie Brandstiftungen fast 85 Prozent der Stadt zerstörten. Zu den zerstörten Gebäuden gehörten unter anderem das Residenzschloss, das Theater, der Pavillon auf dem Schlosspark, das Alte Palais und das Kollegiengebäude.
Nach Beendigung des 2. Weltkrieges wurden die Sowjetischen Streitkräfte in der Sowjetischen Besatzungszone dauerhaft stationiert, wovon allein in Neustrelitz rund 25000 Personen stationiert worden sein sollen. Erst nach der Wiedervereinigung, geregelt durch die Zwei-plus-Vier Gespräche vom 12.9.1990, erfolgte 1993 der Abzug der Sowjetischen Truppen.     

Neustrelitz glänzt noch heute mit historischem Charme

Von der ehemaligen Residenzstadt sind noch heute einige interessante Bauten aus jener Zeit erhalten geblieben. Zu ihnen gehören unter anderem das Neustrelitzer Rathaus und die Stadtkirche, die sich direkt am Marktplatz befinden.
Das Rathaus wurde 1841 durch den Landesbaumeister Friedrich Wilhelm Buttel, einem ehemaligen Schüler von Carl Friedrich Schinkel, geplant, und als zweigeschossiger massiver Putzbau in den Stilen der Renaissance gebaut.
Die Stadtkirche entstand nach den Entwürfen von Johann Christian Wilhelm Verpoorten. Verpoorten war eigentlich der Hofarzt und kein ausgebildeter Architekt. Trotz allem entstanden unter seiner Regie etliche landesherrliche Bauten in Mecklenburg-Strelitz. Und so entstand auch nach der Grundsteinlegung am 29.7.1768 die rechteckige Saalkirche aus Backstein mit ihren umlaufenden Emporen. Zu den Emporen führen Treppenhäuser, die die Vorbauten aufnehmen.
Der Marktplatz selbst wurde von 2003-2004 neu angelegt und mit einem Springbrunnen versehen. Er ist heute ein beliebter Treffpunkt, wo Einwohner und Besucher viele Restaurants und Cafés vorfinden.
Vom Marktplatz aus führen acht gerade Straßen sternenförmig in die verschiedenen Himmelsrichtungen. Eine von ihnen ist die Fußgängerzone, an die sich viele Geschäfte reihen.

Eine andere führt direkt zum Schlossgarten mit seiner Schlosskirche. Diese wurde ebenfalls von Friedrich Wilhelm Buttel, von 1855-1859, als kreuzförmige und einschiffige Basilika in den Stilen der Neugotik errichtet. Direkt im Anschluss befindet sich der Schlossgarten und die Orangerie, die 1755 als Winterquartier für tropische Pflanzen errichtet wurde. Architektur und Gartenkunst des 18. und 19. Jahrhunderts präsentiert der Schlossgarten, dessen Grundzüge bis heute erhalten geblieben sind. Die Gartenanlage ist in seiner Sichtachse auf das ehemalige Residenzschloss ausgerichtet gewesen, und wurde von Julius Löwe in der Zeit von 1731-1732 als Barockgarten angelegt.

Neustrelitz ist auch der ideale Ausgangspunkt für Entdeckungen in den Müritz-Nationalpark und den Naturpark Feldberger Seenlandschaft. Als Startpunkt dient der Stadthafen am Zierker See, das Tor zur Havelwasserstraße und in die Seenplatte. Ein optisches Highlight des Hafens ist die weiße Brücke mit dem chinesischen Pavillon. Der Pavillon wurde 1821 als großherzogliches Wäschespülhaus im Stile eines chinesischen Kioskes errichtet und wird heute als Sommercaffè genutzt.  

Joomla templates by a4joomla