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Neubrandenburg

Geografische Daten

Bundesland:             Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis:                 Mecklenburgische Seenplatte
Höhe:                        18 m ü. NHN
Fläche:                      85,67 km²
Einwohner:              ca. 65000
Koordinaten:           53°33`N, 13°16`O

Neubrandenburg- die viere Tore Stadt

Neubrandenburg, wegen seiner vier mittelalterlichen Stadttore auch als „Vier-Tore-Stadt“ bekannt, ist die Kreisstadt des zum Land Mecklenburg-Vorpommern gehörenden Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Mit seinen rund 65000 Einwohnern ist sie die drittgrößte Stadt in Mecklenburg und ist eines von vier Oberzentren, deren Einzugsgebiet fast 420000 Einwohner umfasst.
Sie liegt zentral zwischen der Ostsee und den Ballungsräumen von Rostock, Stettin, Berlin und Hamburg.

Von den Höhen und Tiefen der ehemaligen Residenzstadt
 
Neubrandenburg wurde am 4.1.1248 per Stiftungsbrief von Markgraf Johann I. von Brandenburg als Brandenborch Nova gegründet. Namensgeber war die Mutterstadt Brandenburg an der Havel. Das erste Mal als Brandenburg Nowa wurde sie 1259/1261 erwähnt.
Nach der Stadtgründung wurde zunächst eine hölzerne Wehranlage mit Palisaden errichtet, die um 1300 durch drei steinerne Stadttore ersetzt wurden. Der Aufbau der ersten Stadttore erfolgten alle nach dem gleichen Muster: das Innentor wurde mit dem Außentor durch eine Verbindungsmauer zu einer allseitig geschlossenen Torburg zusammengefasst. Die umgebende Wehranlage bestand aus Erdwällen und Gräben sowie einer steinernen Mauer, die mit Wiekhäuser besetzt war.
Im 14.-15. Jahrhundert gelangte die Stadt in die Herrschaft der Stargard und wurde die Hauptresidenz des Herzogtums Mecklenburg-Stargard.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt von den Kaiserlichen Truppen erobert. Ein großer Teil der Bevölkerung wurde dabei gefoltert, gequält und ermordet. Zahlreiche
Wohnhäuser sowie die Kirchen wurden ausgeraubt und zerstört. Von den Folgen erholte sich die Stadt lange nicht und musste 1671 sogar als einzige mecklenburgische Stadt den Stadtkonkurs anmelden. Mit den Stadtbränden von 1676 und 1737 wurden weitere große Teile der Bausubtanz vernichtet. Erst ab Ende der 1730er Jahre entstanden neue Gebäude wie das Neu-Barocke Rathaus und das herzogliche Residenzschloss am Marktplatz, die mit den noch erhalten gebliebenen Wehrbauten und Kirchen das Bild der Altstadt bis 1945 prägten.
Mit dem Bau des Residenzschlosses 1774 wurde die Stadt in den Sommermonaten für kurze Zeit zum Mittelpunkt des höfischen Lebens. Der monarchische Glanz endete 1794 mit dem Tod von Herzog Adolf Friedrich IV.
Immer noch gezeichnet vom Dreißigjährigen Krieg, aber auch durch die dünne Besiedlung, entwickelte sich Neubrandenburg nur sehr schleppend. Die Industrialisierung setzte erst am Ende des 19.Jahrhundert ein und begann mit dem Bahnanschluss 1864. In den Folgejahren entstanden Verarbeitungsbetriebe für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Eisengießereien und Maschinenbaufabriken produzierten für die Agrarbetriebe. In dieser Zeit entwickelte sich auch ein reger Tourismus. Am Ostufer des Tollensesees entstand ein mondänes Villenviertel mit Pensionen sowie ein Kurhotel, welches so berühmte Gäste wie Theodor Fontane beherbergte.   
Am 29.4.1945 rückte die Rote Armee in Neubrandenburg ein und übernahm die Stadt ohne Nennswerte Kampfhandlungen. Trotz allem brannten die Rotarmisten die historische Altstadt zu 80 Prozent nieder. Neben den Gebäuden der öffentlichen Verwaltung wurde so auch die gesamte Bebauung rund um den Marktplatz zerstört. Den Brandschatzungen fiel unter anderem auch das großherzogliche Palais samt seiner Städtischen Kunstsammlungen zum Opfer.
Ein großer Teil der Altstadt wurde erst in den 1950er Jahren im Stil des sozialistischen Klassizismus neu erbaut und dauerte bis in die frühen 1960er Jahre. Bei der Neubebauung berücksichtigte man anfänglich die Wehrbauten des Mittelalters und war bemüht die Neubauten in das historische Stadtbild zu integrieren. Später jedoch wandte man sich von dieser Variante ab und die neuen modernen Bauten wurden ohne Rücksicht auf das alte Stadtbild errichtet. Unter diesem Aspekt entstanden in den Außenbezirken die ersten großen Plattenbau-Wohnsiedlungen der DDR.

Neubrandenburgs landschaftliche und historischen Sehenswürdigkeiten

Heutzutage steht Neubrandenburg touristisch gesehen ein wenig im Schatten der Hansestädte wie Wismar und Greifswald. Trotz allem bietet auch Neubrandenburg neben einigen historischen Gebäuden mit dem Tollensesee eine landschaftliche Attraktion. Der Tollensesee gehört zu den größten Gewässern Mecklenburg-Vorpommerns und wird wegen seiner intakten Natur von Naturliebhabern, Wassersportlern und Badelustigen gleichermaßen geschätzt. Am Ostufer des Tollensesees steht ein unter Denkmalschutz stehender Aussichtsturm, deren Aussichtsplattform einen wunderschönen Blick über das Gewässer und die Stadt bietet.
Direkt am See schließt sich der Kurpark an, der den See mit der Altstadt verbindet. Der weitläufige Park wurde in den 1970er Jahren angelegt und bietet Raum für sportliche Aktivitäten, Liegewiesen, ein Tiergehege und mit der Stadthalle ein Veranstaltungsraum.

Nur wenige Fußminuten vom Park gelangt man ins Zentrum der „Vier-Tore-Stadt“. Der Beiname bezieht sich auf die vier Tore der mittelalterlichen Wallanlage, die das Zentrum umschließt. Das älteste und größte Tor ist dabei das Friedländer Tor im Nordosten der Altstadt. Die umgebende Stadtmauer besteht aus Backstein und ist mit sogenannten Wickhäusern besetzt. Diese dienten früher als Wachhäuser und werden heutzutage als Läden, Galerien oder Gaststätten genutzt. Die Wehranlage selbst besteht aus einen steinernen Doppelring zwischen deren Mauern sich ein breiter Grünstreifen gebildet hat.
Das größte Baudenkmal innerhalb der Altstadt ist die Konzertkirche, wie die ehemalige Pfarrkirche St. Marien seit 2001 genannt wird. Die dreischiffige Kirche stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und wurde mehrmals durch Brände in Mitleidenschaft gezogen.
Eine wichtige Rolle in der Vergangenheit spielten die Mühlen. Die älteste und imposanteste ist die Vierradmühle vor dem Treptower Tor, die 1271, kurz nach der Stadtgründung, erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Neben all den historischen Sehenswürdigkeiten ist Neubrandenburg auch eine beliebte Kulturstadt. Ob Konzerte, Opern, Musicals, Ballett oder Lesungen und Ausstellungen, hier findet jeder Kulturfreund etwas. Auch das älteste erhalteneTheatergebäude in Mecklenburg, das Schauspielhaus, befindet sich dort.
Wer nach all den Sehenswürdigkeiten noch shoppen möchte, ist auch hier richtig. Seit 1998 bietet das neu errichtete Marktplatz-Center sowie zwei Kaufhäuser das perfekte Shoppingerlebnis. Weiter Geschäfte befinden sich in den Fußgängerzonen Turmstraße, Wartlaustraße und entlang der Stargarder sowie im marktplatznahen Teil der Treptower Straße.
Dienstags und donnerstags, in der der Zeit von 9.00-17.00 Uhr, ist dann Markttag. Auf dem Wochenmarkt werden überwiegend frische Nahrungsmittel aus der Region aber auch Spezialitäten aus anderen Bundesländern angeboten. Dazu gehören frisches Obst, Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Geflügel, Fisch, Backwaren, Eier oder Honig. Andere Stände bieten Haushaltswaren, Schuhe, Taschen, Wolle, Strickwaren, Textilien und viele weitere Dinge des täglichen Bedarfs an. Der Marktplatz wurde 2009 umfangreich saniert und mit Wasserspielen sowie einem neuen Beleuchtungskonzept ausgestattet.

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