Lychen
Geografische Daten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Höhe: 60 m ü. NHN
Fläche: 111,98 km²
Einwohner: ca. 3200
Koordinaten: 53°12`N, 13°19`O
Die Flößerstadt ist ein anerkanntes Naherholungsgebiet
Lychen, die Flößerstadt, ist ein anerkanntes Naherholungsgebiet im Landkreis Uckermark im Norden Brandenburgs. Mit seinen Ortsteilen Rutenberg, Retzow und Beenz liegt sie inmitten des Naturparkes Uckermärkische Seen und ist ein Teil des Neustrelitzer Kleinseenlandes. Die Stadt selbst liegt direkt zwischen den sieben Uckermärkische Seen: Wurlsee, Großer Lychensee, Stadtsee, Zenssee, Platkowsee sowie dem Ober- und Nesselpfuhl. Des Weiteren ist Lychen über die Woblitz mit der Ober-Havel-Wasserstraße und dem Küstriner Bach mit der Feldberger Seenlandschaft verbunden. Im Norden grenzt die Mecklenburgische Seenplatte an Lychen, im Westen der Landkreis Oberhavel sowie im Süden das Waldgebiet Himmelpforter Heide, die zum Teil zum Naturschutzgebiet Kleine Schorfheide gehört.
Von der mittleren Steinzeit bis zum wirtschaftlichen Aufschwung am Ende des 19. Jahrhunderts
Die ersten nachweislichen Funde einer Besiedlung stammen aus der mittleren Steinzeit.
Während der Völkerwanderung im 5.-6. Jahrhundert ließen sich überwiegend Slawen auf den Landkernen nieder und errichteten Fluchtburgen wie z.B. den Burgwall auf einer Halbinsel im Wurlsee.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1248 und fällt mit der Stadtgründung durch Markgraf Johann zusammen. Aus dieser Zeit stammen auch die Stadtmauer und Stadttore, die noch heute teilweise erhalten sind.
Nach kriegerischen Auseinandersetzungen zu Beginn des 14. Jahrhunderts fiel Lychen an Mecklenburg, in deren Obhut es rund 150 Jahre verblieb. Erst mit dem Frieden von Wittstock kam die Stadt wieder nach Brandenburg zurück.
Schwere Schicksalsschläge hatte Lychen während des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1618-1648 zu verzeichnen, als starke Brände und Kriegshandlungen die Stadt fast völlig zerstörten. Während des Siebenjährigen Krieges, 1756-1763, geriet die Stadt unter schwedischer Besetzung.
Der wirtschaftliche Aufschwung begann dann im Jahre 1899 mit der Eröffnung der Bahnstrecke Britz-Fürstenberg, in deren Zuge bis 1910 eine Poststation, eine Apotheke, der Bahnhof und die Kapelle errichtet wurden. Mit der Gründung der Heilstätten im Jahre 1903 entwickelte sich Lychen zum Luftkurort und verzeichnete in den 1930er Jahren die höchste Zahl an Übernachtungen von Sommergästen in der Provinz Brandenburg.
Historisches Städtchen inmitten einer wunderschönen Seenlandschaft
Noch heute zeugen die zahlreich erhalten gebliebenen Bauten von der Geschichte Lychens. Allen voran die evangelische Stadtkirche St. Johannes, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als frühgotischer Feldsteinbau errichtet wurde. Gleich um die Ecke, am Marktplatz, steht das Alte Rathaus, welches 1748 im Barockstil errichtet und nach Zerstörungen im 2. Weltkrieg wiederaufgebaut wurde.
Sehr imposant ist zudem die mittelalterliche Stadtmauer, die zwischen 1302-1304 aus Feldsteinen entstand. Von ihr sind noch große Teile erhalten geblieben, wozu auch die Reste des Stargarder-, des Templiner- sowie des Fürstenberger Tores gehören.
Nicht weniger interessant ist die Schreibermühle, in der sich in den 1930er Jahren ein Heim für Kriegsgefangene befand, sowie das Flößermuseum, welches im ehemaligen Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr untergebracht ist. Gerade das Flößermuseum, mit seinem jährlich stattfindenden Flößerfest, halten die Tradition der Stadt lebendig. In dieser Gegend war nämlich die Holzwirtschaft, und damit verbunden auch das Flößen, ein wichtiger Wirtschaftszweig. Über die zahlreichen Lychener Gewässer wurde das geschlagene Holz bis nach Berlin oder Hamburg transportiert.
In den Sommermonaten sind die 7 Seen des Lychener Seenkreuzes reizvoll. Diese kann man am besten auf dem Wasser bei einer traditionellen Floßfahrt oder mit Muskelkraft auf dem Hydrobike, per Kanu oder Kajak erkunden. Große Teile der Seenkette gehören zum Naturpark Uckermärkische Seenlandschaft und dürfen deswegen nicht mit Motorbooten befahren werden. Alternativ werden hier Tretboote, Floß- oder Solarbootfahrten angeboten. Ein Highlight bilden dabei die 4 mal 2m großen Solarkatamarane, die bei einer Geschwindigkeit von rund 5km/h ohne Motorbootführerschein genutzt werden dürfen.
Weitere aktive Möglichkeiten sind Draisinen- und Kremser Fahrten sowie Wanderungen oder Radtouren in der Natur. Einige der gut ausgeschilderten Radwege sind Teil des Uckermärkischen Radrundweges und führen durch die ehemalige Eiszeitlandschaft mit hunderten von Seen und ausgedehnten Waldgebieten.