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Gartz

Geografische Daten

Bundesland:       Brandenburg
Landkreis:           Uckermark
Höhe:                 6 m ü. NHN
Fläche:               61,88 km²
Einwohner:         ca. 2500
Koordinaten:       53°13`N, 14°23`O

Gartz- eingebettet inmitten einer Endmoränenlandschaft des Nationalparks Unteres Odertal

Die ca. 2500 Einwohner zählende Gemeinde Gartz ist eine brandenburgische Stadt im Landkreis Uckermark. Sie ist zugleich der Verwaltungssitz des Amtes Gartz (Oder) und liegt im Ballungsraum der nur 30 km nördlich von Gartz befindlichen polnischen Metropole Stettin. Des Weiteren ist sie eingebettet inmitten einer Endmoränenlandschaft im Nationalpark Unteres Odertal, in dessen südlichen Verlauf sich die Oder in zwei Arme, die West- und die Ostoder, teilt. Die Westoder fließt direkt am östlichen Teil der Stadt vorbei und bildet die Staatsgrenze zu Polen.



Von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zur heutigen Zeit

Seine erste urkundliche Erwähnung erhielt die Stadt 1124, als der große Pommernmissionar Bischof Otto von Bamberg auf einer seiner zahlreichen Missionarsreisen den Ort besuchte. 1249 erteilte Herzog Barnim I. von Pommern Gartz das Stadtrecht, welches nach Magdeburger Recht verliehen wurde. Um 1325 wurde Gartz Mitglied der Hanse und war seit dem, aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage an der Oder, zunehmend kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Pommern, Mecklenburg und Brandenburg ausgesetzt. Besonders schlimm traf es Gartz während des 30. jährigen Krieges im Jahre 1630, als die Stadt erst von den Schweden sowie später auch von den Polen und Russen erobert, besetzt und zerstört wurde.
1721 fiel Gartz dann an die Preußen wo es bis 1945 zur Provinz Pommern gehörte. Weitere schwere Beschädigungen erlitt die Stadt am Ende des 2. Weltkrieges, bei der Gartz zu 80 Prozent zerstört wurde. Nach Beendigung des 2. Weltkrieges gehörte Gartz zum in der ehemaligen DDR liegenden Land Mecklenburg und wurde dann anschließend 1950 in das Land Brandenburg umgesiedelt.

Die Gemeinde besitzt einen kleinen interessanten historischen Stadtkern

Mehr über die Geschichte der Stadt erfährt man im Ackerbürgermuseum. Das Museum befindet sich im historischen Teil der Stadt, am Stettiner Tor und beschäftigt sich in einer Ausstellung mit der Geschichte der Stadt Gartz vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Der historische Kern der Stadt wird von einer mittelalterlichen ovalen Stadtanlage gebildet, die von einer bis zu 7 m hohen und bis zu 2 m breiten Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert umgeben ist. Einige Teile der Stadtmauer wie der Pulverturm, der Storchenturm sowie die Ruine des Blauen Hutes, mit ihren vorgelagerten Wallanlagen, sind noch gut erhalten oder wurden liebevoll restauriert.

Weitere historische Sehenswürdigkeiten innerhalb der Stadtmauer sind die St. Stephanskirche im Zentrum und die Kirche zum Heiligen Geist. Beachtenswert sind zudem die zahlreichen Ackerbürgerhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie das Rathaus, welches als neugotischer Backsteinbau von 1900 bis 1904 ursprünglich als Amtsgericht errichtet wurde.



Beliebter Rastplatz für Wasser- und Radtouristen

Bekannt ist Gartz in erster Linie bei Wasser- und Radtouristen. Wie schon erwähnt befindet sich die Stadt direkt an der Oder, mitten im Nationalpark Unteres Odertal, Brandenburgs einzigem Nationalpark. Zugleich geht hier der beliebte Oder-Neiße-Radweg entlang, der von Nova Ves in Tschechien bis nach Ahlbeck auf Usedom führt. Durch seine wunderschöne Lage in einer einmaligen Natur ist Gartz eine beliebte Raststation, die zudem gerne für eine Übernachtung genutzt wird.
Auch Sportbootfahrer auf dem Weg nach Stettin oder Berlin verweilen gerne an diesem Ort. Eigens für sie gibt es einen neuen Wasserwanderliegeplatz am Ufer der Westoder, der einen umfangreichen Service anbietet.


 

Sehenswürdigkeiten

Nationalpark Unteres Odertal

Der Nationalpark Unteres Odertal gehört zu den wenigen naturnahen Flussauen Europas und befindet sich am Unterlauf der Oder, im Nordosten vom Land Brandenburg. Auf einer Länge von rund 60 km umfasst das gesamte Gebiet eine Fläche von insgesamt 1172 km². Der grenzüberschreitende Nationalpark ist zugleich eine Schutzzone, die sich auch auf der polnischen Seite entlang der Oder befindet, und die Gefahr von Hochwassern in den umliegenden Städten eindämmen soll. Dazu wurde nach holländischem Vorbild ein in Deutschland einzigartiges Poldersystem angelegt, indem sich das Hochwasser gut verteilen kann.
Um die Gefahr von Hochwasser einzudämmen wurden hohe Winterdeiche errichtet, die sich am westlichen Talrand hinziehen. Entlang der Oder befinden sich die Sommerdeiche. Diese werden jedes Jahr im November geöffnet, sodass das Wasser der Oder in die ganze Breite des Flusstales abfließen kann. Dadurch sind die Polderwiesen im Winter sowie im Frühjahr vollständig geflutet.
Die gefluteten, großflächigen Fluss-Auenlandschaften sind der Lebensraum vieler seltener und geschützter Pflanzen und Tiere. Dies wird bei einem Besuch des Nationalparks auf zahlreichen dreisprachigen Hinweistafeln dokumentiert. Und so erfährt man dass hier mehr als 161 Vogelarten im Nationalpark brüten wie z. B. die See-, Fisch- und Schreiadler. Zu den weiteren Vogelarten die sich hier beobachten lassen zählen vor allem der vom Aussterben bedrohte Wachtelkönig, Kiebitze, Enten, Gänse, Schwäne sowie der ebenfalls sehr selten anzufindende Eisvogel. Einen großen Anteil bilden auch die zahlreichen Weißstörche, die auf den Dächern der umliegenden Dörfer brüten sowie die eher seltenen Schwarzstörche. Interessant wird’s im Herbst, dann rasten hier bis zu 15000 Kraniche auf ihrem Weg nach Süden. Neben den Vögeln haben sich hier vor allem auch wieder Fischotter und Biber angesiedelt.
Die Flora wird von den Schilfgürteln der Stromoder, den periodisch überfluteten Feuchtwiesen sowie dem naturnahen Auenwald geprägt. Unter anderem wächst hier die in Mitteleuropa sehr seltene Flaumeiche, eine Eichenart, die sehr samtartige Blätter besitzt.
Um noch mehr über die Region mit seiner Flora und Fauna zu erfahren sollte man das Nationalparkhaus in Criewen besuchen. Dieses gehört zu den beliebtesten touristischen Zielen im Landkreis und bietet eine Zeitreise durch die 10000 jährige Landschafts- und Besiedlungsgeschichte des Unteren Odertals an. Von hier aus starten auch an fast allen Wochenenden im Jahr Führungen und Exkursionen in den Nationalpark.
Natürlich kann der Nationalpark auch ganz individuell erkundet werden. Dafür steht Radfahrern und Skatern ein gut ausgebauter Radweg von 54 km Länge zur Verfügung. Die wunderschöne Strecke verläuft meistens auf der Deichkrone und bietet laufend wechselnde und attraktive Panoramen.
Für gute Unterhaltung, Spaß und Spannung sorgen unter anderem die geführten Kanu- oder Packeseltouren. Und so gleiten sie sanft mit dem Kanu auf dem alten Flussarm der Oder hinein in den Nationalpark. Auf der 3, 4 oder 6 stündigen geführten Tour erfährt der Besucher viel interessantes über den Nationalpark und seine Flora und Fauna.
Richtig spannend sind die geführten Packeseltouren. Diese führen in die weiten Auenlandschaften und können vom 2 stündigen Spaziergang bis zur zweitägigen Wanderung gebucht werden. Dabei tragen die Packtiere ihren Proviant oder ihre Kinder bis 35 kg.
Genießen sie auf der Tour die blühenden Wälder, Biberbäume, Seeadler oder den seltenen Eisvogel.
Weitere Informationen unter: www.nationalpark-unteres-odertal.eu
                                                       www.nationalpark-unteres-odertal.de
                                                       www.unteres-odertal.de

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