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Eisenach

Geografische Daten

Bundesland:             Thüringen
Landkreis:                 Gotha
Höhe:                        215 m ü. NHN
Fläche:                      104,17 km²
Einwohner:              ca. 43000
Koordinaten:           50°59`N, 10°19`O

Eisenach, die Luther- und Wartburgstadt

Eisenach ist seit 1998 eine kreisfreie Stadt im Westen Thüringens. Die Mittelstadt ist die sechstgrößte Thüringens und gehört zu den sogenannten Lutherstädten. Seit 2017 ist Eisenach zudem eine Hochschulstadt, die den inoffiziellen Beinamen Wartburgstadt trägt.
Die Kernstadt von Eisenach liegt im Tal der Hörsel, deren tiefster Punkt sich unweit des nördlichen Stadtteils Hörschel, etwa 196 m ü. NN im Werratal, befindet.
Der höchste Punkt mit ca. 400 ü. NN liegt am Rennsteig zwischen der Hohen Sonne und dem Vachaer Stein, die zugleich die Südgrenze der Stadt bilden.

Über die erste Besiedlung, die Errichtung der Wartburg, die Zeit Luthers in Eisenach bis heute

Die ältesten Siedlungsspuren reichen rund 5500 Jahre zurück und belegen durch archäologische Funde, dass hier schon in früher Vorzeit Ackerbau und Viehzucht betrieben wurden.
Im 2. Jahrtausend v. Chr. besiedelten die Kelten das Gebiet rund um Eisenach. Ihnen folgten Ende des 1. Jahrtausens v. Chr. die germanischen Hermunduren, deren Siedlungen an den Flüssen bei Hörschel, Stregda, Stockhausen und Sättelstädt lagen. Bis 531 gehörte die Region zum Königreich Thüringen.
Im Jahr 1067 ließ einer Sage nach Ludwig der Springer die Wartburg errichten, die 1080 vom sächsischen Chronisten Bruno von Merseburg auch erstmals erwähnt wurde. Der Name der Stadt selbst erschien erstmals im Jahre 1150 in einer schriftlichen Quelle, in die der Ritter Berthold de Isenacha beerdigt werden sollte.
Am Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Wartburg die Hauptresidenz der Landgrafen von Thüringen.
1342 zerstörte ein Stadtbrand fast alle Gebäude der Stadt, bei denen auch die städtischen Urkunden vernichtet wurden. 1349 und 1393 wurde Eisenach von der Pestepidemie heimgesucht, die vielen Menschen das Leben kosteten.
Ab 1498 begann die Zeit des Martin Luther, der in jenem Jahr als Lateinsschüler das erste Mal nach Eisenach kam. Am 2.5.1521 predigte er nach seiner Rückkehr vom Wormser Reichstag in der Georgenkirche. Aufgrund seiner Thesen wurde er mit der Reichsacht belegt und zu seinem Schutz als „Junker Jörg“ auf der Wartburg untergebracht. Dort blieb er bis zum 1.3.1522 und übersetzte das Neue Testament aus dem altgriechischen Urtext in die frühneuhochdeutsche Sprache. Am 21.3.1523 wurde Johann Sebastian Bach geboren und in eben jener Georgenkirche getauft.
In der Folgezeit wurde Eisenach Residenzstadt und im 18. Jahrhundert immer mehr auch eine Kulturstadt. Als Symbol des wirtschaftlichen Aufstiegs gilt das von 1742-1751 am Markt gebaute Stadtschloss.
Aus Anlass des vierten Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig trafen sich im Oktober 1817 rund 500 Studenten und Professoren. Gleichzeitig erinnerte man an die 300 Jahre alte Reformation und forderte ein einheitliches und freies Deutschland.
Im August 1869 gründeten August Bebel und Wilhelm Liebknecht im Gasthaus „Goldener Löwe“ die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP), aus der 1890 die SPD hervorging.
1896 wurde die Fahrzeugfabrik Eisenach gegründet, welches als die Geburtsstunde der Eisenacher Automobilindustrie gilt.
Im 2. Weltkrieg war die Stadt von Februar 1944 rund ein Jahr lang schweren Luftangriffen ausgesetzt. Besonders betroffen waren das Automobilwerk und seine Umgebung sowie das historische Stadtzentrum. Am 6.4.1945 geriet die Stadt durch die amerikanischen Truppen unter Dauerfeuer. Daraufhin setzte sich die Befehlshaber ab und die Truppen der deutschen Wehrmacht ergaben sich. Noch unter den Amerikanern begann man mit dem Wiederaufbau der Stadt und der Wiedereröffnung von Produktionsstätten. Am 1.7.1945 übergaben die amerikanischen Besatzer vertragsgemäß Thüringen, und damit auch Eisenach, an die Rote Armee. Dadurch geriet Eisenach in den grenznahen Bereich, was sich nach der innerdeutschen Schließung der Grenze 1952 nachteilig auswirkte. Die Stadt durfte von nun an nur noch mit staatlicher Genehmigung betreten werden und verlor damit die vorher engen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bindungen nach Nordhessen.
1967 feierte Eisenach sein „Dreifach-Jubiläum“ 900 Jahre Wartburg, 450 Jahre Reformation und 150 Jahre Burschenschaftstreffen. Dies war für die ehemalige DDR-Führung der Anlass, Eisenach als sozialistische Musterstadt zu präsentieren. Aus jenem Grund wurden die Sehenswürdigkeiten saniert und das Stadtbild durch die Neugestaltung der Grünanlagen und der Fassadensanierung verschönert.

Historische und Kulturelle Sehenswürdigkeiten inmitten einer wunderschönen Landschaft

Eisenachs herrliche Umgebung und seine Kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten locken alljährlich tausende von Besucher in die Stadt.
 Zu den bedeutendsten Baudenkmälern gehört das Eisenacher Rathaus am Markt. Es wurde 1508 im spätgotischen Stil als Weinkeller erbaut und erhielt nach einem Umbau 1564 seine heutige Renaissance Form.
Dort am Markt steht seit mehr als 450 Jahre auch der Georgsbrunnen. Die vergoldete Brunnenstatue wurde 1549 vom Stadtbaumeister Hans Leonhard erschaffen.
Mit dem Stadtschloss befindet sich ein weiteres Baudenkmal am Markt. Es wurde ab 1742 von Gottfried Heinrich Krohne errichtet, von denen heute aber nur noch drei statt der einst vier Flügel erhalten geblieben sind.
Das wahrscheinlich schmalste bewohnte Fachwerkhaus Deutschlands befindet sich am Johannisplatz, direkt im Zentrum der Stadt. Das etwa 250 Jahre alte Haus ist 2,05 m breit und verfügt, bei einer Höhe von 8,50 m, über zwei Stockwerke.
Eine der wenig erhalten gebliebenen Renaissancebauten der Stadt beherbergt heute die Tourist-Information. Das ursprüngliche Wohn- und Geschäftshaus wurde bereits 1539 vom Eisenacher Kaufmann und Ratsherrn Conrad Creutznacher errichtet und wurde auch nach ihm als das Creutznacher Haus benannt.

Im Süden der Stadt steht die im neoklassizistischen Stil errichtete Reutervilla. Sie wurde in den Jahren 1866-1868 nach den Plänen des Dichters Fritz Reuter errichtet und beherbergt heute das Reuter-Wagner-Museum sowie eine Außenstelle des Standesamtes.
Neben all den Baudenkmälern gibt es auch einige Gedenkstätten, die sich in erster Linie Johann Sebastian Bach und Martin Luther widmen. Johann Sebastian Bach wurde hier in Eisenach, im Bachhaus am Frauenplan, geboren. Heute befindet sich in seinem Geburtshaus ein Museum, dass über das Leben und Wirken des Komponisten berichtet.
Martin Luther lebte von 1498-1501 bei der wohlhabenden Familie Cotta, in einem der ältesten Fachwerkhäuser Thüringens. An seine damalige Zeit erinnert das zu einem Museum umgebaute Haus.
Sowohl an Luther als auch an Bach erinnert die 1180 erbaute Georgenkirche. In ihr predigte der berühmte Reformator, die Heilige Elisabeth wurde hier getraut und Johann Sebastian Bach getauft.
Nicht weniger bedeutend ist die 1160 im romanischen Stil erbaute und im 19. Jahrhundert im neoromanischen Stil restaurierte Nikolaikirche. Sie war bis zur Reformation eine Pfarrkirche des Benediktinerklosters St. Nikolai.

Mit dem Theater Eisenach hat die Stadt auch kulturell einiges zu bieten. Das Theater wurde bereits 1879 eingeweiht und 1952 durch die damalige Thüringer Landesregierung zum Landestheater Eisenach erhoben. Seit 2004 gehört neben der Landeskapelle auch das Tanztheater- und das Junge Theater Eisenach zum Ensemble des Hauses.
Ebenso von kultureller Bedeutung ist die historische Wandelhalle, die 1906 Eisenachs Aufstieg zur Kurstadt ermöglichte. In ihr finden heute regelmäßig Ausstellungen und Konzerte statt.
Ausstellungen über die Kunst und Kultur zeitgenössischer Künstler bietet seit 2007 der KUNST-Pavillon. Er wurde 1967 errichtet und diente bis 1994 als Ausstellungsraum für in Eisenach gebaute Kraftfahrzeuge.
Auch Naturliebhaber kommen in der landschaftlich reizvollen Umgebung, zu der der Thüringer Wald und der Nationalpark Hainich gehören, auf ihre kosten. Als beliebtes Ziel gilt dabei Europas bekanntester Wanderweg, der Rennsteig.




Sehenswürdigkeiten Eisenach

Bachhaus
Adresse:
Bachhaus
Deutschland
Frauenplan 21
99817 Eisenach
Telefon: 49 (0) 3691 7934-0

Johann Sebastian Bach wurde am 21.3.1685 in Eisenach geboren. Er gilt als der berühmteste Komponist des Barocks, dem seit 1907 in seinem mutmaßlichen Geburtshaus am Frauenplan ein Museum gewidmet ist.
Es ist zugleich das größte Bach-Museum der Welt, deren historischen Wohnräume Einblicke in das bürgerliche Leben der Familie Bach gewähren.
Auf einer Ausstellungsfläche von rund 600 m² gibt es über 250 Originalexponate zu sehen, zu der auch ein Bach-Autograph, Erstdrucke wie die Kunst der Fuge und die nachgestellte Bachsche Bibliothek gehören.
Der benachbarte Erweiterungsbau widmet sich Bachs Musik in einer multimedial gestalteten Ausstellung. Dort gibt es unter anderem ein „Begehbares Musikstück“, das seine Besucher anhand einer multimedialen 180-Grad-Installation in die Aufführung von gleich drei Bach-Werke entführt.
Nach dem Museumsbesuch lädt das „Café Kantate“ im barocken Bachhausgarten zum Verweilen ein.
Jährlich wechselnde Sonderausstellungen und öffentliche Konzerte ergänzen das Programm.
Weitere Informationen unter: https://bachhaus-eisenach.de



Lutherhaus
Adresse:
Lutherhaus
Deutschland
Lutherpl. 8
99817 Eisenach
Telefon: 03691 29830

Das Lutherhaus Eisenach ist eines der ältesten und schönsten Fachwerkhäuser Thüringens, in dem Martin Luther von 1498-1501 einen Teil seiner Schulzeit verbracht haben soll. Laut einer Überlieferung lebte er hier als Lateinschüler bei der Ratsherrenfamilie Cotta.
Seit 1956 ist das ehemalige Cotta-Haus ein Museum, das sich mit dem Leben und Wirken des Reformators beschäftigt. Originale aus sieben Jahrhunderten veranschaulichen die Umstände, Ursachen und Auswirkungen seiner historisch bedeutenden Bibelübersetzung. Auch die Geschichte des Hauses, einige Gemälde und Grafiken, Handschriften, Briefe, Stammbücher, Medaillen sowie eine umfangreiche Forschungsbibliothek sind ein wichtiger Bestandteil der Sammlungen.
Seit einer vollständigen Restaurierung 2015 kann zudem der idyllische Innenhof mit seinem historischen Flair besichtigt werden.  Der Museumsshop bietet eine reichhaltige Auswahl an exklusiven Luther-Haus Produkten, originelle Souvenirs und fundierte Literatur an.
Weitere Informationen unter: https://www.lutherhaus-eisenach.com/de/



Stadtpark

Der etwa 27 Hektar große Stadtpark ist ein historischer Landschaftspark im Stadtzentrum von Eisenach. Er liegt östlich der Altstadt, oberhalb der Bahnhofstraße und der Wartburgallee.
Ein Teil des heutigen Parks entstand am Ende der 1830er Jahre, als der Industrielle Friedrich Eichel die Fläche am „Goldberg“ erwarb und durch den Gartenkünstler Eduard Petzold in einen Landschaftsgarten umwandeln ließ. Zeitgleich wurde der östliche Teil aufgeforstet und eine Kirchplantage angelegt.
In den Jahren 1890-1892 erbaute der Großindustrielle Friedrich Eduard von Eichel-Streiber in der Mitte des Parks die schlossähnliche Villa Plugensberg. Nach 1900 entstanden zusätzliche Funktions- und Wirtschaftsgebäude sowie eine Gärtnerei mit Gewächshäusern, ein Reitstall, der Rosengarten und ein Tennisplatz.
Von den ehemaligen Gebäuden sind heute nicht mehr viele vorhanden. Lediglich die Villa kann von außen besichtigt werden. Auch der restliche Park ist leider dem Verfall ausgesetzt. Seit einigen Jahren werden allerdings vermehrt Bemühungen unternommen, um den Stadtpark wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Dafür wurden bis jetzt die alten Sicht-Achsen freigeschnitten, die Liegewiesen gepflegt und das Wegenetz instandgesetzt. Das heutige Wegenetz erschließt mehrere Aussichtspunkte zur Altstadt und besitzt noch einige Parkbänke.    



Wartburg
Adresse:
Wartburg
Deutschland
Auf der Wartburg 1
99817 Eisenach
Telefon: +49 3691 250-0

Die Wartburg ist wohl die bedeutendste Burg Thüringens und thront am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes, von hoch oben, über den Dächern von Eisenach.
Sie wurde 1067 von Ludwig dem Springer gegründet und gehört seit 1999 zum UNESCO-Welterbe.
Ihre Bekanntheit verdankt sie den Persönlichkeiten, die auf ihr wohnten, und die Geschichte Deutschlands nachhaltig prägten. Eine von ihnen war die später heiliggesprochene Elisabeth von Thüringen, die hier von 1211-1227 lebte.
Nach dem Reichstag zu Worms suchte der Kirchenprediger Martin Luther Schutz auf der Burg. Er war aufgrund seiner Thesen mit der Reichsacht belegt worden, einer Ächtung der Kirche, die mit dem Verbot seiner Werke und der Verbreitung seiner Schriften einherging. Und so tarnte sich der Reformator als „Juncker Jörg“ und übersetzte während seines Aufenthalts im Jahre 1521-1522 das Neue Testament in nur 10 Wochen ins Deutsche.
Auch der berühmte Dichter Johann Wolfgang von Goethe weilte mehrmals auf der Burg, erstmals 1777. 1793 veranlasste er Wetterbeobachtungen und -aufzeichnungen und spielte 1815 mit dem Gedanken, ein Kunstmuseum auf der Wartburg einzurichten.
Anlässlich des 300 Jahrestages des Beginns der Reformation und des 4. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig trafen sich am 18.10.1817 Studenten verschiedener deutscher Universitäten und veranstalteten das erste Wartburgfest. Die Versammlung der rund 500 Studenten und einiger Professoren war eine Protestaktion gegen die reaktionäre Politik und Kleinstaaterei, die im Gegenzug einen Nationalstaat mit eigener Verfassung forderten.
Heutzutage ist die Burg ein Museum und Veranstaltungsort. Der Festsaal, in dem hervorragende Akustikkonzerte stattfinden, gilt zugleich als Vorbild für den Festsaal von Schloss Neuschwanstein.
Der Besuch der Burg ist kostenfrei. Nur wer die Innenräume besichtigen möchte, muss an einer Führung teilnehmen. Diese finden in den Sommermonaten täglich von 8.30-17.00 Uhr statt und führen durch das Hauptgebäude mit seinem eindrucksvollen Festsaal, die Lutherstuben und dem Museum.     
Weitere Informationen unter: https://www.wartburg.de/de/



Drachenschlucht
Adresse:
Drachenschlucht
Deutschland
Hohe Sonne
99817 Eisenach

Unvergessliche Naturerlebnisse bietet die sagenumwobene Drachenschlucht am Stadtausgang von Eisenach. Sie ist eine bis zu 68 cm schmale Klamm, die durch Treppen und Stege bereits vor über 100 Jahren begehbar gemacht wurde.
Bei der Wanderung läuft man über das Wasser eines plätschernden Baches. Rechts und links türmen sich dabei moosbewachsene Felsen auf. Diese stehen am Anfang der Klamm noch weit auseinander, verengen sich dann immer mehr, bis sie an einigen Stellen nur noch schulterbreit auseinander sind.
Über die Klamm geht’s aufwärts zur Hohen Sonne. Die Hohe Sonne wird gerne als zweiter Einstieg zur Wanderung auf dem Rundwanderweg „Die schöne Unbekannte“ genutzt. Hier befindet sich auch ein Parkplatz und eine Haltestelle des ÖPNV.
Des Weiteren kann man sich hier ein verfallenes Jagdschloss aus dem Jahre 1741 anschauen. Der Zustand des ehemaligen Schlosses ist allerdings so schlecht, dass das Amt für Denkmalpflege dieses im Jahre 2014 zu einem der am stärksten gefährdeten Schlösser Thüringens einstufte.
Für das leibliche Wohl seiner Gäste sorgt ein kleiner Imbiss.

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