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Gotha

Geografische Daten

Bundesland:             Thüringen
Landkreis:                 Gotha
Höhe:                        300 m ü. NHN
Fläche:                      69,58 km²
Einwohner:              ca. 45000
Koordinaten:           50°57`N, 10°43`O

Fünftgrößte Stadt Thüringens im Vorland des Thüringer Waldes

Gotha ist die fünftgrößte Stadt Thüringens und die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreiseses. Sie liegt am Überhang des Südrandes des Thüringer Beckens und bildet die Vorlandregion des Thüringer Waldes.
Das Stadtgebiet erstreckt sich auf einer Fläche von über 6900 ha, wobei der Krahnberg in Nordwesten mit 431,3 m der Höchste und das Heutal mit 269,4 der Tiefste Punkt ist.

Von der ersten Besiedlung, dem kultur- und naturwissenschaftlichen Aufschwung unter den Gothaer Herzögen bis heute

Die Region um Gotha war schon um 5500 V.Chr. besiedelt, was ältere Funde belegen. Weitere Funde von Siedlungsresten werden der frühen und späten Bronzezeit (ca. 1000 v.Chr.) zugeordnet.
Seinem Namen verdankt Gotha dem Volksstamm der Goten, die sich um 510 unterhalb des heutigen Schlossberges niederließen, und der Siedlung ihren Namen gaben.
Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde Gotha am 25.10.775 in einer in Düren ausgestellten Urkunde. In ihr übereignete Karl der Große dem Kloster Hersfeld den Zehnten, eine Abgabe, die damals an die Kirchen zu entrichten war und den zehnten Teil des Ertrages eines Grundstückes beinhaltete.
Ab Mitte des 12. Jahrhunderts verlieh der Landgraf Ludwig II. Gotha das Eisenacher Stadtrecht, welches 1180 auch in einer Urkunde Erwähnung fand.
Zu schweren Stadtbränden kam es in den Jahren von 1207, 1545 und 1662, bei denen zahlreiche Gebäude zerstört wurden. Weitere Zerstörungen gab es während der Belagerung der Stadt in den Jahren 1566-1567 durch kaiserliche Truppen, die unter dem Befehl des Kurfürsten August von Sachsen standen.
Im 17. Jahrhundert wurde Gotha die Residenz des Herzogtums Sachsen-Gotha, die einen fortschrittlichen Staat erschufen. Unter ihnen wurde unter anderem die Schulpflicht für Jungen und Mädchen eingeführt und es begann die Zeit naturwissenschaftlicher Sammlungen. Die unterschiedlichen Interessen der Herzöge brachten Gotha den Ruf als eine Stadt der Naturwissenschaften und Künste ein. Bereits 1775 wurde in Gotha Porzellan hergestellt, wodurch die Stadt zu den ältesten Porzellanmanufakturen Europas gehört. Durch den guten Rufs Gothas kamen namhafte Wissenschaftler und Künstler an den Hof, die unter anderem eine vom Herzog finanzierte Sternwarte errichteten und den geografischen Verlag, in dem von 1785-1944 der Gothaer Adelskalender erschien, gründeten.
1820 gründete Ernst-Wilhelm Arnoldi die Gothaer Feuerversicherungsbank und 1827 die Lebensversicherungsbank, die Gotha zum Entstehungsort der deutschen Versicherungswirtschaft machten.
Große Schäden erlitt die Stadt während des 2. Weltkrieges. Sowohl im Februar, August und November 1944 als auch von Februar bis April 1945 war Gotha schweren Luftangriffen ausgesetzt, die die Stadt teilweise zerstörten. Eine weitere Zerstörung konnte durch den Stadtkommandanten Josef Ritter von Gadolla verhindert werden. Dieser machte den US-Truppen am 4.4.1945 ein Kapitulationsangebot, für deren Handlung er einen Tag später von seinen eigenen Leuten standrechtlich erschossen wurde. Die US-Truppen blieben zunächst für drei Monate und übergaben dann die Stadt Anfang Juli den sowjetischen Truppen, die Gotha zu einem Teil der Sowjetischen Besatzungszone werden ließen.
Unter dem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht erfolgte am 7.4.1946 die Vereinigung von KPD und SPD zur SED.
Trotz einer Verwaltungsreform, in der Gotha Kreisstadt im Bezirk Erfurt wurde, verlor man einen großen Teil seiner historischen Bausubtanz. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurden repräsentative Bauwerke wie das Schloss, das Rathaus und die Kirchen instandgesetzt und verliehen der Stadt wieder ihren alten Charme.

Gothas historische Altstadt am Fuße von Schloss Friedenstein

Noch heute wird Gotha durch seinen historischen Stadtkern, der Margarethenkirche, dem Augustinerkloster oder Schloss Friedenstein als schönste Stadt Thüringens bezeichnet.
Schloss Friedenstein, an deren Hof einst Geistesgrößen wie Voltaire und Goethe aber auch Kaiser und Könige wie Napoleon oder Friedrich der Große verkehrten, ist das Wahrzeichen der Stadt. Der imposante Bau aus dem 17. Jahrhundert ist der größte frühbarocke Feudalbau Deutschlands.
Im Westturm des Schlosses befindet sich das 1774 gegründete Ekhof-Theater, welches europaweit als ältestes Barocktheater gilt. Des Weiteren beherbergt das Schloss ein Museum, in dem Werke des Mittelalters und der Renaissance ausgestellt werden.
Direkt am Anschluss liegt der Schlosspark. Er ist der älteste englische Landschaftsgarten auf dem europäischen Festland und präsentiert sich in seinen Grundzügen noch so wie vor 200 Jahren. Ein weiterer Teil des Schlossparks ist die Orangerie, die mit einer Vielzahl geschichtsträchtiger Bauwerke und Denkmäler aufwartet.

Von der Vorderseite des Schlosses gelangt man auf historischen Pflastersteinen, entlang der Wasserkunst, in die historische Altstadt. Dort trifft man auf den von zahlreichen gut erhaltenen Kauf- und Patrizierhäusern umgeben Markt, samt seinem repräsentativen Rathaus. Der Markt ist mit seinen Geschäften, Restaurants und Cafés ein beliebtes Besucherzentrum, der zum Verweilen einlädt.

Gleich in der Nähe, auf dem Neumarkt, steht die imposante Stadtkirche St. Margarethen. Die zweite bedeutende Kirche ist die gotische Augustinerkirche mit barocker Ausstattung, in der schon Martin Luther predigte.
Bedeutend ist auch das Gothaer Kulturhaus, welches 1940 ursprünglich als Kino gebaut und bis 1972 als Lichtspielhaus genutzt wurde. Heute befindet sich im Haus eine Drehbühne, die mit moderner Ton- und Lichttechnik ausgestattet ist und Aufführungen aller Art ermöglichen. Das Haus bietet Platz für 785 Besucher, die hier Opern, Operetten, Musicals, Konzerte oder Shows genießen können.
Auf dem Galberg am Inselbergblick befindet sich seit Juni 2009 der Bürgerturm Gotha, den engagierte Bürger mit Hilfe von Spenden errichtet haben. Der 35 m hohe Aussichtsturm bietet einen hervorragenden Ausblick über das Gothaer Hinterland und kann rund um die Uhr kostenlos bestiegen werden.
Ein Highlight der besonderen Art, ist eine Fahrt mit der Thüringer Waldbahn. Sie ist die älteste Überlandstraßenbahn Deutschlands und führt bei der etwa einstündigen Fahrt durch den märchenhaften Thüringer Wald, vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Endstation ist der idyllische Erholungsort Bad Tabarz am Fuße des 916 m hohen Inselbergs.

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