Erfurt
Geografische Daten
Bundesland: Thüringen
Höhe: 194 m ü. NHN
Fläche: 269,91 km2
Einwohner: 213.692
Koordinaten: 50° 59° N, 11° 2° O
Die Landeshauptstadt ist zugleich die größte des Bundeslandes
Erfurt ist die Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen und mit 214000 Einwohnern zugleich die größte Stadt des Bundeslandes. Neben Jena und Gera bildet es außerdem eines von drei Oberzentren des Landes.
Die Stadt selbst liegt im weiten Tal der Gera, an einem Zufluss der Unstrut, am Südrand des Thüringer Waldes, dessen nördliches Stadtgebiet von den bewaldeten Höhen des Steigerwalds umgrenzt wird.
Erfurts Stadtgebiet ist fast quadratisch und beträgt von Nord nach Süd etwa 21 km und von Ost nach West ca. 22,4 km. Die direkten Nachbarstädte sind Weimar im Osten, Gotha im Westen, Arnstadt im Süden sowie Sömmerda im Norden.
Von der Altsteinzeit, der ersten Erwähnung, Martin Luther bis zur Gegenwart
Archäologische Funde lassen auf eine recht frühe Besiedlung des heutigen Stadtgebietes schließen, die auf die Altsteinzeit, also um 100000 v.Chr. datiert ist. Seinen Namen erhielt Erfurt durch den Stamm der Thuringi, die hier im späten 4. Jahrhundert lebten. Eine erste urkundliche Erwähnung stammt aus einem Brief des Bonifatius, welches aus dem Jahre 742 stammt. In jenem Brief bat er den Papst um die Errichtung eines Bischofssitzes in Erphesfurt, welcher ihm auch gewährt wurde. Das so gegründete Bistum Erfurt wurde bereits 755 mit dem von Mainz vereinigt. Spätestens mit der Bistumsgründung muss auch eine Bischofskirche gebaut worden sein, die wahrscheinlich eine Vorläuferkirche des heutigen Doms war.
Im 14. Und 15. Jahrhundert wuchs Erfurt mit etwa 20000 Einwohnern zu einer mittelalterlichen Großstadt heran, die an Größe nur von Köln, Nürnberg oder Magdeburg übertroffen wurde. Erfurt erreichte damit seinen Höhepunkt in seiner wirtschaftlichen und geistig, kulturellen Entwicklung und wurde damit zum Mittelpunkt des Handels im mittleren Heiligen Römischen Reich. In jener Zeit, 1392, wurde auch die Erfurter Universität gegründet, deren berühmtester Absolvent von 1501-1505 Martin Luther war.
Das 17. Jahrhundert war eines der schlimmsten von Erfurt. Schwer beschädigt während des Dreißigjährigen Krieges erlebte Erfurt zwischen 1682 und 1683 die schlimmsten Pestjahre seiner Geschichte. Allein 1683 starben mehr als die Hälfte der Bevölkerung an der tödlichen Krankheit.
Im späten 19. Jahrhundert wurde Erfurt zu einem bedeutenden Industriestabdort. Auch der Gartenbau und die Saatzucht erlebten einen Boom, die Erfurt 1906 zu einer Großstadt mit rund 100000 Einwohner werden ließen.
Ab 1933 kontrollierten die Faschisten die Stadt und errichteten hier eines ihrer ersten Konzentrationslager. Vor großen Zerstörungen, infolge des 2. Weltkrieges, blieb Erfurt weitestgehend bewahrt.
1945 wurde Erfurt dann ein Teil der sowjetischen Besatzungszone und 1948 zur Landeshauptstadt Thüringens ernannt. Das Land Thüringen wurde jedoch 1952 aufgelöst und in drei Bezirke aufgeteilt, wovon einer Erfurt war.
Erfurts Sehenswürdigkeiten reichen von den historischen Gebäuden der Altstadt, der Blumen- und Pflanzenpracht bis zum Sandmann
Erfurt ist mit seinem mittelalterlichen Stadtkern eine der attraktivsten Städte Deutschlands. Grund dafür sind die vielen historischen Gebäude, die nach der politischen Wende aufwendig saniert wurden, aber auch die Neubauten, die an manch anderer Stelle entstanden.
Die Altstadt lässt sich dabei in zwei Teile unterteilen: die innere Altstadt innerhalb der ersten Stadtbefestigung, die bereits aus dem 10. Jahrhundert stammt, sowie die äußere Altstadt innerhalb der zweiten Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert. Beide Ringe lassen sich noch heute gut nachvollziehen. Während in der Inneren Altstadt Fachwerk-, Bürger- und Handelshäuser aus der Zeit des Barock das Stadtbild prägen, ist das Bild der Äußeren Altstadt architektonisch etwas durchmischt. Neben kleinen frühneuzeitlichen Gebäuden gibt es auch immer wieder große Bauten aus der Gründerzeit.
Zu den bedeutendsten historischen Gebäuden von Erfurt gehört mit Sicherheit das Ensemble aus Erfurter Dom und Severikirche. Sie bilden zugleich das Wahrzeichen der Stadt, das sich hoch über dem Erfurter Domplatz erhebt.
Vor dem Dom ist immer von Montag- bis Samstagvormittag der Frischwarenmarkt. Dort bieten die Händler neben Waren des täglichen Bedarfs und Kleidung auch lokale Spezialitäten an. Zu denen gehört auch die weltberühmte Thüringer Bratwurst, die im Brötchen mit Senf, direkt vor Ort probiert werden kann.
Gleich neben dem Domplatz thront von hoch oben auf dem Petersplatz die Zitadelle. Sie ist eine barocke Stadtbefestigung aus dem 17. Jahrhundert, in der sich heute Ämter, Kultureinrichtungen sowie Restaurants und Cafés befinden.
Nicht weniger interessant ist die Krämerbrücke, die erstmals 1117 als Holzbrücke erwähnt und nach mehreren Bränden dann 1325 aus Stein gebaut wurde. Mit einer Länge von 120 m ist sie die Längste durchgehend mit Häusern bebaut und bewohnte Brücke Europas. An seinen jeweiligen Zugängen befanden sich ursprünglich Brückenkopfkirchen, von denen heute nur noch die Ägidienkirche erhalten ist.
Nur unweit von der Krämerbrücke entfernt befindet sich das Erfurter Rathaus. Das Rathaus ist ein neugotischer Bau und wurde zwischen 1870 bis 1874 errichtet und in den 1930er Jahren erweitert. Gleich gegenüber steht die Statue eines römischen Kriegers. Sie wurde 1561 errichtet und soll den Stadtpatron Martin von Tours darstellen.
Neben der Statue tauchen vereinzelt auch immer wieder bunte Figuren aus der Kinderwelt auf. Zu ihnen gehören neben dem Sandmännchen auch die Maus und der Elefant, Herr Fuchs und Frau Elster, Pittiplatsch, Käpt`n Blaubär sowie Bernd das Brot. All diese Figuren gehören zum Kindersender KiKA, der hier in Erfurt 1997 erstmals auf Sendung ging und im Zuge des zehnjährigen Jubiläums die Figuren in der Stadt verteilt aufstellen ließ.
Neben all den historischen und kindlichen Sehenswürdigkeiten ist Erfurt auch als Blumenstadt bekannt. Hier in Erfurt wurde erstmals mit dem gewerblichen Gartenbau begonnen, der sich schon bald international ausbreitete. Zudem befindet sich in der Stadt eine der schönsten Parkanlagen des Bundeslandes, der Erfurt Garten- und Freizeitpark. Der egapark bietet auf einer Fläche von 360000 m² eine einzigartige Pflanzenwelt, die sich auf mehrere Themenfelder verteilt.