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Carwitz

Geografische Daten

Bundesland:             Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis:                 Mecklenburgische Seenplatte
Höhe:                        135 m ü. NHN
Fläche:                      199,59 km²
Einwohner:              ca. 4400
Koordinaten:           53°18`N, 13°26`O

Carwitz- ein staatlich anerkannter Erholungsort

Carwitz ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und ein Ortsteil der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft. Er befindet sich im zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gehörenden Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und grenzt direkt an das Bundesland Brandenburg.

Vom Fischerdorf bis hin zur Eingemeindung in die Gemeinde Feldberger Seenlandschaft

Der Ortsname stammt wahrscheinlich vom altpolabischen Wort Karva ab, was so viel wie Kuh bedeutet. Über die nächsten Jahrhunderte wandelte sich der Name stetig und so wurde aus dem ursprünglichen Carwytze das heutige Carwitz.
Seine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1216, als eben jenes Carwytze als Fischerdorf genannt wurde. In jener Zeit gehörte das Dorf zur Herrschaft Stargard und damit den Herzögen von Pommern. Ab 1292 ging die Herrschaft an die Markgrafentochter Beatrix von Brandenburg über, die die Frau des mecklenburgischen Fürsten Heinrich II. der Löwen war. Damit gehörte das Dorf de facto zu Mecklenburg, in deren endgültigen Besitz es aber erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts überging.  
Um 1683 lebten überwiegend Bauern in Carwitz. Dazu gesellten sich Kossaten (Dorfbewohner, die eine Katte besaßen, aber wenig Landbesitz), der Freischulze sowie Landlose Landarbeiter, die sich auf den Äckern verdingten. 1706 entstand die Kirche am Dorfanger als rechteckiger Fachwerkbau. Fast 200 Jahre später, 1896, nahm die Holländermühle mit Sockelgeschoss und Galerie ihren Betrieb auf. In jener Zeit wurden auch die meisten anderen Häuser gebaut.
Seit dem 1.1.1969 ist Carwitz ein Stadtteil von Feldberg, in dem 1975 216 Einwohner lebten. Am 13.6.1999 wurde dann die Gemeinde Feldberger Seenlandschaft neu gegründet, in die auch Carwitz mit Überging.

Beliebte Touristenregion

Mittlerweile lebt die Gemeinde neben der Landwirtschaft auch vom Tourismus. „Schuld“ daran ist der bekannte Schriftsteller Hans Fallada, der hier von 1933-1944 in einem um 1875 gebauten Bündnerhaus wohnte. In jenem Gebäude ist heute das Hans-Fallada-Museum mit dem Fallada Archiv untergebracht. Auch seine letzte Ruhestätte befindet sich nach seiner Umbettung im Fallada Park von Carwitz.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Holländerwindmühle und die Dorfkirche am Anger.
Für die sportlich Aktiven sind die zahlreichen Rad- bzw. Wanderwege interessant. Sie führen entlang einer fast unberührten Natur aus Wald und Wiesen sowie dem wunderschönen Carwitzer See, der zugleich einige Wassersportmöglichkeiten anbietet. Direkt am See befindet sich ein Wasserwanderrastplatz, der zugleich zum Verweilen im Örtchen einlädt. Für das leibliche Wohl sorgen zahlreich Cafés und Restaurants, die mit heimischen Spezialitäten, wie aus Omas Zeiten, ihre Gäste verwöhnen.




Sehenswürdigkeiten Carwitz

Holländerwindmühle Carwitz

Direkt am südwestlichen Ortseingang von Carwitz steht die Turmholländerwindmühle. Sie wurde 1892 erbaut und ersetzte die zuvor hier abgebrannte Schmidt’sche Mühle. In ihrem Ursprung besaß das imposante Bauwerk noch große Flügel, die sie 1937 einbüßte. Danach wurde sie über eine Dampfmaschine betrieben, die später durch einen Elektromotor ausgetauscht wurde.
Die Mühle diente lange als Mischfuttermühle und wurde 1990 stillgelegt. Heutzutage kann die Mühle besichtigt werden und gewährt einen herrlichen Ausblick auf die umliegende Landschaft.
Als kulturelles Highlight gilt der hier regelmäßig stattfindende Kunstmarkt, der zahlreiche Besucher anlockt.



Fallada Begräbnisstätte

Hans Fallada, der eigentlich Rudolf Ditzen hieß, war ein deutscher Schriftsteller, der am 21.6.1893 in Greifswald geboren wurde und am 5.2.1947 in Berlin verstarb.
Von 1933 bis einschließlich 1944 verschlug es ihn mit seiner Frau Anna Ditzen nach Carwitz. Grund dafür war seine Alkohol- und Morphiumsucht, die er hier fern der Hauptstadt entkommen wollte. Zugleich erfüllte sich der gelernte Landwirt seinen Traum von einer eigenen Landwirtschaft.
1945 zog es ihn dann wieder nach Berlin, wo er für die „Tägliche Rundschau“ arbeitete. Mit ihm zog auch seine mittlerweile zweite Frau, Ulla Losch, die ebenso ihren Trost im Morphium suchte.
1946 eskalierte sein Morphium Konsum, der am 1.5.1946 in einem Suizidversuch endete. Nach einem Krankenhausaufenthalt wurde er im Dezember 1946 in die Nervenklinik der Berliner Charité eingewiesen. Dort schrieb er innerhalb eines Monats, in einem durch den Drogenkonsum mittlerweile schlechten körperlichen Zustand, seinen letzten Roman „Jeder stirbt für sich allein“.
Am 5.2.1947 verstarb er im Alter von nur 53 Jahren und wurde ursprünglich auf dem Friedhof Pankow in einem Ehrengrab untergebracht. Auf Betreiben seiner ersten Frau, Anna Ditzen, erfolgte 1981 die Umbettung auf den alten Friedhof von Carwitz.  



Hans-Fallada-Museum
Adresse:
Hans-Fallada-Museum
Deutschland
Zum Bohnenwerder 2
17258 Feldberger Seenlandschaft
Telefon: 039831 20359

Hans Fallada war wie schon erwähnt ein deutscher Schriftsteller, der hier in Carwitz von 1933 bis 1944 seinen eigenen Worten nach „die schönste Zeit seines Lebens“ verbrachte. Dafür erwarb er in idyllischer Lage ein altes Fachwerkhaus aus dem Jahre 1848, ließ es mehrfach umbauen und ergänzte es durch eine Veranda. Nach seiner Scheidung von Anna Ditzen, bewohnte seine nun Ex-Frau das Gehöft allein, nahm Feriengäste auf und betrieb Landwirtschaft. Anna Ditzen blieb hier bis 1965 und verkaufte das Anwesen dann an den Berliner Kinderbuchverlag, der es als Ferienheim nutze.  
Seit 1977 ist das Arbeitszimmer des Schriftstellers für die Öffentlichkeit zugänglich. Nach der Übernahme des Hauses 1992 durch die Stadt Feldberg nahm 1995 die Hans-Fallada-Gesellschaft den Museumsbetrieb auf. Zwischen 1996 bis 2002 wurde das gesamte Anwesen restauriert und dem Originalzustand von 1938 angenähert.
Beim Besuch des Hauses trifft man unter anderem auf sein Arbeitszimmer, wo so wertvolle Manuskripte wie „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ und „Wir hatten mal ein Kind“ entstanden. Während der Schreibtisch hier ein Nachbau ist, sind die Bücherregale und Kastenschränke original. Weiter geht’s ins Esszimmer, deren Möbel überwiegend aus dem Besitz der Familie stammen. Durchs Esszimmer hindurch gelangt man in die Veranda, in der während der Sommermonate das familiäre Leben stattfand.
Das Obergeschoss besteht aus drei kleinen Kammern, in denen überwiegend die Hausangestellten wohnten. Gegenüber der Treppe befand sich zudem das obere Bürozimmer, in dem er seine späteren Werke schrieb.
Auch das Außengelände des Hauses ist sehenswert. Hier vor allem der große Garten mit dem Dreiecksbeet, der Sitzplatz am Seeufer, das Boots- und Bienenhaus, die Obstbaumplantage sowie der Hof mit Scheune.
Weitere Informationen unter: https://fallada.de/

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