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Agadir

Geografische Daten

Staat:                       Marokko
Region:                     Souss-Massa
Präfektur:                 Agadir-Ida ou Tanane
Einwohner:               ca. 600.000
Koordinaten:             30° 25’ N, 9° 35’ W

Agadir ist eine Hafenstadt im Süden Marokkos und liegt direkt an der Mündung des Flusses Oued Souss in den Atlantischen Ozeans.
Mit seinen rund 600000 Einwohnern ist Agadir die Hauptstadt der Präfektur Agadir-Ida ou Tanane und der Region Souss-Massa.
Im Norden grenzen die Provinzen von Essaouira und Marrakesch an Agadir, im Osten die Provinz Ouarzazate, im Süden die Provinz Tiznit und im Westen bildet der Atlantische Ozean den Abschluss.



Über die Stadtgründung durch die Portugiesen, den Einfluss des Deutschen Reiches bis zum schweren Erdbeben von 1960

Agadirs Geschichte ist noch recht jung, allerdings nicht so jung, wie es der Anblick der Stadt vermuten lässt. Schuld daran ist ein schweres Erdbeben, welches am 29.2.1960 die Stadt verwüstete und bei dem bis zu 15000 Menschen ums Leben kamen. Neben der Kasbah blieben nur wenige historische Bauten erhalten.
Gegründet wurde die Stadt im Jahre 1505 durch die Portugiesen, die hier einen ihrer Handelsstützpunkte errichteten. Zu jener Zeit lebte die Stadt vom Zuckerrohrhandel und wurde reich und mächtig.
1541 eroberten dann die Saadier die Stadt. Diese errichteten unter anderem die Kasbah, um sich vor den See- und Landstreitkräften der Portugiesen zu schützen.
Auch die Deutschen spielten in der Geschichte von Agadir eine bedeutende Rolle und hätten 1911 fast den 1. Weltkrieg ausgelöst. Auslöser war die Entdeckung großer Silber-, Kupfer- und Bleivorkommen, die zur Niederlassung einiger deutscher Firmen führte. Um die deutschen Wirtschaftsinteressen gegenüber den Franzosen zu schützen, entsandte der Deutsche Kaiser Wilhelm II. die Kanonenboote „Panther“ und „Eber“ sowie den kleinen Kreuzer „Berlin“ nach Agadir. Der Vorfall ging als „Panthersprung nach Agadir“ in die Geschichte ein und löste einen diplomatischen Skandal zwischen Deutschland und Frankreich aus. Das Deutsche Reich musste zur Behebung des Konflikts am 4.11.1911 ein Abkommen unterzeichnen, bei dem es auf jeglichen politischen Einfluss in Marokko verzichtete.
Als Gegenleistung durften die deutschen Firmen weiterhin ungehindert ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu Marokko ausbauen.

Wichtiger Wirtschaftsstandort und Tourismusmagnet

Heutzutage ist Agadir eine wichtige Wirtschaftsmetropole Marokkos, die vom Tourismus, der Fischerei und Fischverarbeitung, der Herstellung von Metallwaren und dem Bergbau lebt.
Beim Bergbau spielen vor allem die Cobalt-, Mangan- und Zinkvorkommen eine große Rolle, die über den Handelshafen auch gleich verschifft werden können. Gleich neben dem Handelshafen liegt der Fischereihafen. Er galt einst als der wichtigste „Sardinenhafen“ der Welt, auf dem die Fischer ihre Waren preiswert anbieten.
In den vergangenen Jahren spielt auch der Tourismus eine immer größere Rolle. Bedingt durch das ganzjährig warme, trockene Klima und dem wundervollen Sandstrand wurde der Bau von Ferienanlagen, in- und außerhalb der Stadt, stark gefördert. Mittlerweile gilt Agadir als „Weiße Stadt am Meer“ und ist der bedeutendste Badeort des Landes. Mit seinen 300 Sonnentagen im Jahr ist die modernste Stadt Marokkos nicht nur für ausländische Touristen interessant, sondern auch für einheimische Besucher.



Die Kasbah, der Souk El Had, die Strandpromenade und der Jachthafen

Wie schon erwähnt, findet man in Agadir, seit dem Erdbeben von 1960, nicht mehr viele historische Sehenswürdigkeiten. Eigentlich zeugt nur noch die Kasbah von der Zeit vor dem schweren Beben. Aber auch von ihr ist außer einer großen Außenmauer und ein paar Ruinen nicht mehr viel übriggeblieben. Einen Besuch wert ist sie trotz alledem. Schon die Fahrt auf der engen, kurvigen Straße, hinauf auf dem Berg, ist ein kleines Abenteuer. Oben angekommen befindet man sich 235 m über dem Meeresspiegel und wird mit einer fantastischen Aussicht über die Stadt und dem Atlantik belohnt.
Unbedingt gesehen haben muss man auch den Souk El Had. Der Souk ist ein orientalischer Basar, der von dienstags bis sonntags geöffnet hat. Hier herrscht ein hektisches Treiben, bei dem rund 2200 Händler versuchen, ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Angeboten wird alles was das Herz begehrt. Neben frischem Obst und Gemüse, gibt es Fleisch sowie Gewürze, die von den Bauern aus der Umgebung stammen. Des Weiteren findet man viele Haushaltsartikel wie Kochtöpfe, Geschirr oder Besteck. Vorsichtig sollte man bei den Handy- oder Klamottenangeboten sein, da sie oft billige Fälschungen sind. Interessant wird’s dann wieder in der Handwerkerabteilung. Hier bieten Tischler und andere Gewerke ihre Produkte an, die zum Teil echte, kleine, kunstvolle Unikate sind.

Hektisch geht’s auch entlang der Strandpromenade zu. Auch hier bieten viele „Fliegende Händler“ ihre Waren an, bei denen es sich oft wiederum um gefälschte Markenprodukte handelt. Andere Stände versuchen ihre kleinen E-Autos, Roller oder Fahrräder zu vermieten. Für sportlich Aktive gibt es zudem einige Sportparcours, die es zu bewältigen gilt.
Entlang der Strandpromenade reihen sich zahlreiche Bars und Restaurants, die mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten um die Gunst der Touristen buhlen. Hier lohnt es sich vor allem die Abendstunden zu verbringen, um die traumhaften Sonnenuntergänge zu genießen.

Wo es eine Strandpromenade gibt, gibt es natürlich auch einen Sandstrand. Fast 10 km ist er lang und damit einer der größten und bedeutendsten Marokkos. Der helle weiße Strand und das türkisfarbene Wasser laden zum Verweilen ein.
An seinem nördlichen Ende befindet sich noch ein Jachthafen. Hier liegen die „Reichen und Schönen“ vor Anker. Gesäumt wird der Hafen von einigen teuren Boutiquen, bei denen es originale Waren zu kaufen gibt.  




Sehenswürdigkeiten

Fischereihafen Agadir

Die meisten Touristen besuchen den Fischereihafen von Agadir bei einer geführten Stadtbesichtigung. Dabei ist der kleine Hafen auch so eine Besichtigungstour wert.
Speziell frühmorgens, wenn noch sehr wenige Besucher da sind, gibt es einiges interessantes zu beobachten.
Gerade in den frühen Morgenstunden kommen die Fischer von ihrer nächtlichen Fangtour zurück, stapeln ihren Fang in breiten Kisten, kühlen ihn mit Eis und präsentieren ihn so ihren Käufern.
Nach dem bunten Treiben in der Fischmarkthalle, fangen die Bootsbauer mit ihrer Arbeit an. Ihnen kann man bei der Fertigung ihrer kleinen hochseetüchtigen Fischerboote zuschauen.
Im Übrigen ist der Hafen auch ein Geheimtipp für Fischliebhaber. Direkt am Haupteingang gibt es gleich zwei Restaurants, die den fangfrischen Fisch auf den Tellern der Touristen schmackhaft servieren.



Moschee Mohammed V.

Die Moschee ist die bekannteste von Agadir und befindet sich an der Ecke Avenue President Kennedy zur Avenue du 29. Fevrier im Stadtviertel Nouveau Talborjt.
Seinen Namen verdankt sie dem Großvater des heutigen Königs Mohammed VI.
Errichtet wurde die Moschee etwa 2 Jahre nach dem schweren Erdbeben von 1960, bei dem auch das ganze Stadtviertel neu entstanden ist.
Die recht große Moschee besitzt eine Vielzahl von integrierten Gebäuden, die aber leider nicht besichtigt werden können. Ein Rundgang um das schön gestaltete, religiöse Gebäude ist aber möglich.  

 

Kasbah von Agadir

Die Kasbah ist einige der wenigen, wenn auch nur unvollständig erhalten gebliebenen historischen Gebäude, die das schwere Erdbeben von 1960 zurückließ. Sie thront auf der höchsten Erhebung, einem 240 m hohen Hügel, über die Stadt und dokumentiert gleichzeitig die historische Vergangenheit des Ortes.
Erbaut wurde sie vor mehr als vier Jahrhunderten von den Saadiern und diente zum Schutz vor den Angriffen der portugiesischen See- und Landstreitkräfte. Sie hatte eine Länge von 400 m und eine Breite, die an der größten Stelle 150 m betrug. Innerhalb des Gemäuers lebten zeitweise bis zu 1000 Menschen, die von alten Kanonen auf Holzgestellen beschützt wurden.
Im Südwesten der Kasbah befand sich ursprünglich noch eine Moschee mit großem Minarett, die ebenfalls von den Saadiern errichtet wurde. Viel, viel später kamen noch ein Militärkrankenhaus, eine Medina, ein maurisches Café und ein kleines Open Air Theater dazu.
Heutzutage existieren von der Kasbah nur noch die Grundmauern und ein paar übriggebliebene Ruinen, von denen man einen weiten Blick über das flache Land im Süden sowie auf die Ausläufer des Atlasgebirge im Norden hat.

Souk El Had
Adresse:
Souk El Had
Rue 2 Mars, Agadir 80090, Marokko

Souks sind orientalische Märkte und das „Herz“ der Städte, in denen sich das Leben abspielt. Und so ist auch der Souk El Had, ein Basar, in dem es vieles zu entdecken gibt, dessen Andersartigkeit im Vergleich zu Deutschland fasziniert. Dies fängt schon bei den Gerüchen und Geräuschen an und endet bei den Menschenmassen, die sich durch die engen Gassen drängeln, aber trotzdem entspannt und gelassen wirken.
Beim Bummel durch die Gänge wird man oft von den Händlern angesprochen oder zu einer Tasse Tee eingeladen, in der Hoffnung ein großes Geschäft zu tätigen.
Um in den Souk zu gelangen muss man eines der 10 Ein- bzw. Ausgänge benutzen. Danach reihen sich lange Gänge und Abzweigungen wohin man schaut. Dies ist am Anfang etwas verwirrend, dabei ist der Souk thematisch angeordnet. Hat man sich mit der Logik vertraut gemacht, zur Besseren Orientierung sind die Gänge ausgeschildert, findet man sich dann eigentlich leicht zurecht. Ob Gewürze, Obst, Gemüse, Lebensmittel, Spielsachen, Souvenirs oder Klamotten, alle haben ihren eigenen Bereich.
Interessant ist vor allem die Handwerksabteilung. Dort gibt es handgefertigte Teegläser, silberne Kannen, bunte Tücher und Stoffe, Tajines in allen Farben oder verzierte Pantoffel zu günstigen Preisen. In einem weiteren Bereich werden Produkte aus Holz angeboten. Neben Betten und Schränken gibt es schöne Kisten und Kästen, deren Deckel mit kunstvollen Einlegearbeiten verziert sind.

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