Geografische Lage
Der dicht bewaldete Schwarzwald ist Deutschlands höchstes und größtes zusammenhängendes Mittelgebirge. Er befindet sich im Südwesten Baden-Württembergs und erstreckt sich vom Hochrhein im Süden bis zum Kraichgau im Norden. Die gesamte Strecke beträgt dabei etwas über 150 km in der Länge, sowie 50 km im Süden, und 30 km im Norden, in der Breite. Dabei fällt der Schwarzwald nach Westen hin eher Steil und nach Norden eher flach ab. Die Gipfel sind meistens gerundet, wobei aber auch Plateaureste und gratartige Formen vorkommen können. In den Tälern ist es hingegen meistens eng und Schlucht artig und seltener beckenförmig.
Das gesamte Gebiet ist eine wichtige Tourismusregion des Bundeslandes und das meistbesuchte Urlaubsziel unter den deutschen Mittelgebirgen.
Geschichte
Die Geschichte des Schwarzwaldes reicht bis in die Antike zurück, wo er unter dem Namen Abnoba mons bekannt war, angelehnt an den Namen der keltischen Gottheit Abnoba.
Später, während der römischen Spätantike, gaben die Römer dem Schwarzwald den Namen Marciana Silva. Der Name leitet sich vom germanischen Wort marka (Grenze) ab und beschreibt damit wahrscheinlich die damaligen Besitzverhältnisse. Die Besiedlung des Schwarzwaldes erfolgte nämlich, mit Ausnahme der Randgebiete, nicht durch die Römer, sondern durch die Alemannen. Vor allem die Markomannen (Grenzleute) siedelten hier östlich des Limes, die zum germanischen Volk der Sueben gehörten, aus denen sich die späteren Schwaben ableiteten.
Diese besiedelten zuerst die Täler und breiteten sich dann in den höher gelegenen Bereichen aus. Die ersten urkundlich benannten Siedlungen entstanden am Ende des 9. Jahrhunderts, wie z.B. Rötenbach, das erstmals 819 erwähnt wurde.
Für großes Aufsehen sorgte der Schwarzwald ab dem 16. Jahrhundert. Zahlreiche Aufstände, die dem Deutschen Bauernkrieg (1524-1525) vorrausgingen, gingen vom Schwarzwald aus. Weitere Aufstände folgten in den beiden darauffolgenden Jahrhunderten. Noch heute findet man an den Passübergängen Reste militärischer Verteidigungsanlagen, wie z.B. die Alexander-, Römer- oder die Schwedenschanze.
Gebirge und Gewässer
Der Schwarzwald ist Deutschlands größtes und höchstes Mittelgebirge. Dabei sind die Berge des Süd- oder Hochschwarzwaldes höher als die des Nordschwarzwaldes. Den höchsten Berggipfel hat der Feldberg im Südschwarzwald mit 1493 m. Ihm folgen der Herzogenhorn (1415) und der Belchen (1414), die ebenfalls im Südschwarzwald liegen. Die höchste Erhebung nördlich ist der Kandel mit 1241 m, gefolgt von der Hornisgrinde mit 1163 m.
Zu den bekanntesten Seen des Schwarzwaldes gehören der Titisee, der Mummelsee und der Feldsee. Dazu gesellen sich zahlreiche Stauseen, wie z.B. der größte See des Schwarzwaldes, der Schluchsee, die Schwarzenbachtalsperre, die Talsperre Kleine Kinzig und die Nagoldtalsperre. Diese dienen gleichzeitig zur Stromerzeugung, dem Hochwasserschutz oder der Trinkwasserversorgung.
Zu den bekanntesten Flüssen die dem Schwarzwald entspringen gehören die 2857 km lange Donau, die 105 km lange Enz, der 93 km lange Kinzig, die 90 km lange Wutach oder die Dreisam, die zusammen mit dem Rotbach 49 km lang ist.
Flora und Fauna
Die Hochlagen des Nordschwarzwaldes werden hauptsächlich von einem Fichten-, Tannen- und Buchenmischwald bestimmt. Deren nährstoffarmer Bundsandsteinboden ist zugleich der Lebensraum zahlreicher Pilz- und Pflanzenarten, unter denen auch einige stark bedrohte oder seltene Arten vorkommen. Vor allem für Farne, Bärlappe und Moose sind die sauren Böden der ideale Nährboden, um sich auszubreiten. Neben den Wäldern zeichnen den Schwarzwald seine Freiflächen aus. Mit seinen Wiesen und Weiden hat der wirtschaftende Mensch eine typische Kulturlandschaft entstehen lassen.
Die urigen Wälder sind zudem die Heimat vieler Tierarten. Zu den typischen
Waldbewohnern gehören neben den Rehen, Hirschen und Wildschweinen auch Baummarder, Gartenschläfer und verschiedene Baumhöhlen bewohnende Fledermäuse. Vereinzelt sieht man sogar einen Luchs durch die Wälder ziehen.
Unter den Vogelarten bestimmen vor allem Spechte, Käuze und Drosseln das Landschaftsbild. Eher selten trifft man auf einem Auerhahn, für dessen Zukunft im Schwarzwald viel getan wird.
Tourismus
Der Schwarzwald gehört mit zu den beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands, und dies zu jeder Jahreszeit. Während im Frühjahr, Sommer oder Herbst die Wanderer und Radfahrer die Schönheiten der Natur entdecken, stehen im Winter hauptsächlich die Wintersportarten im Vordergrund. Und so strömen jedes Jahr fast 35 Millionen Touristen in die Region. Um der Heerscharen gerecht zu werden bieten zahlreiche Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen aber auch Restaurants oder Cafés ihre Dienste an. Viele von ihnen haben sich auf spezielle Gebiete spezialisiert, wobei auch Wellness eine immer größere Rolle spielt. Die Angebote reichen dabei vom kleinen bis zum größeren, exklusiven Geldbeutel.
Gastronomie
Die bekannteste kulinarische Spezialität der Region ist die Schwarzwälder Kirchtorte. Sie ist schon seit den 1930er Jahren in Deutschland verbreitet und gehört zu den beliebtesten Sahnetorten des Landes, die sogar auf der ganzen Welt bekannt ist. Aber auch über die Torte hinaus gibt es viele leckere Köstlichkeiten. Dabei sind die meisten Namen der Schwarzwälder Leibgerichte mundartlich.
Eine von ihnen ist der Apfelküchle, in Fett gebackene Äpfel. Der Bibbeleskäs hingegen ist eine herrliche Frischkäsezubereitung mit Sahne, Salz, manchmal auch mit Zwiebeln und Kräutern angereicherte Mahlzeit.
Die Brägele sind Bratkartoffeln für Gourmets und werden auf zwei Arten zubereitet. Sie bestehen entweder aus rohen geriebenen Kartoffeln oder aus Pellkartoffeln. Die deftige Variante wird dazu in Schweineschmalz gebraten.
Eine weitere Spezialität, die dem italienischen Gnocchi sehr nahekommt, ist der Bubespitzle. Diese werden aus einem Teig aus Roggenmehl und Kartoffeln gerollt.
Nicht weniger beliebt ist das Gallert, eine Sülze aus gepökeltem Schweinefleisch, Ei und Gemüse.