Lanzarote allgemein
Geografische Daten
Lanzarote ist eine zu Spanien gehörende Insel im Atlantischen Ozean und befindet sich rund 140 km westlich von der marokkanischen Küste sowie 1000 km vom spanischen Festland entfernt. Sie ist die nördlichste der insgesamt acht bewohnten Kanarischen Inseln und im Süden nur durch die etwa 11,5 km breite Meerenge La Bocayna von Fuerteventura getrennt.
Im Norden grenzt Lanzarote an den der Chinijo-Archipel mit seinen kleinen vorgelagerten Inseln La Graciosa, Montaña Clara, Alegranza, Roque del Oeste und Roque del Este.
Mit einer Fläche von ca. 846 km² ist sie nach Teneriffa, Fuerteventura und Gran Canaria die viertgrößte Insel der Kanaren. Die Insel hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 58 km und eine Ost-West-Ausdehnung von 34 km.
Insgesamt verfügt Lanzarote über 213 km Küste, von denen 10 km Sand-, 16,5 km Kieselstrand und der Rest eine reine Felsenküste ist. Das Inselinnere wird von zwei Gebirgszügen geprägt, dem 671 m hohen Famara-Massiv im Norden und dem 608 m hohen Los Ajaches im Süden. Der Rest der Insel besteht aus einer von Vulkankegeln geprägten Hügellandschaft.
Klima
Auf Lanzarote mit seinem subtropischen Klima ist es das ganze Jahr über warm und niederschlagsarm. Schuld an den geringen Niederschlägen sind unter anderem die Passatwinde, die das ganze Jahr über wehen und verhindern, dass es auf der flachen Insel regnet.
Mit durchschnittlich 112 mm Niederschlag ist sie die trockenste der Kanarischen Inseln. Die meisten Niederschläge fallen in den Monaten Januar bis März.
Der Januar ist mit durchschnittlich 16,9°C auch der kälteste Monat der Insel, die im Jahresdurchschnitt 20,5°C erreicht und im August mit 24°C die wärmste Zeit hat. Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um Durchschnittswerte, die im Winter bis auf 23°C und im Sommer auf über 30°C ansteigen können.
Auch die Wassertemperatur des Atlantiks schwankt im Laufe des Jahres und liegt im Winter bei etwa 17°C und steigt im Sommer auf angenehme 22°C.
Ein- bis zweimal im Jahr spielt das Wetter auf den Kanaren verrückt. Dann ist Calima-Zeit, ein Wüstensturm aus der Sahara, der den Himmel rötlich färbt und heiße Temperaturen von über 40 Grad bringt. Das Phänomen dauert normalerweise einige Stunden, kann aber auch ein oder zwei Tage andauern.
Geschichte
Über die frühe Geschichte Lanzarotes ist nur wenig bekannt. Aufgrund der Nähe zu Europa und Afrika geht man jedoch davon aus, dass Lanzarote die erste kanarische Insel war, die bereits 1100 v. Chr. von den Phöniziern besiedelt wurde. Die ersten menschlichen Spuren stammen aus archäologischen Funden, die die Anwesenheit der Römer auf das erste Jahrtausend v. Chr. datieren.
Später entwickelte sich auf der Insel eine eigenständige Kultur, deren Ureinwohner die Majos waren. Die Existenz der Majos ist durch archäologische Funde und Berichte europäischer Seefahrer aus dem 14. und 15. Jahrhundert bestätigt.
Im 14. Jahrhundert entdeckten europäische Seefahrer auf der Suche nach einer neuen Handelsroute nach Indien die Insel. Unter ihnen war auch Lancelotto Malocello, der 1366 von Lissabon aus in See stach und sich auf der Insel niederließ, um dort eine Handelsstation zu errichten.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts kamen auch viele Europäer nach Lanzarote, um Menschen zu fangen und als Sklaven auf den Märkten des Mittelmeerraums zu verkaufen.
Ende Juli 1402 brach eine Expedition unter der Leitung von Jean de Béthencourt auf, um auf der Insel einen Handelsstützpunkt für wertvolle Rohstoffe zu errichten.
Die ersten Verhandlungen über den Bau einer Festung verliefen sehr positiv. Als Gegenleistung sollte Béthencourt die einheimische Bevölkerung vor Sklavenjägern schützen. Béthencourt willigte zunächst ein, doch war dies nur ein Vorwand, um die anderen Kanarischen Inseln zu unterwerfen. Dafür reichte seine Ausrüstung jedoch nicht aus, und er kehrte aufs Festland zurück. Erst 1404 kehrte Jean de Béthencourt als Machthaber auf die Insel zurück.
In den folgenden Jahrhunderten gab es zahlreiche Besitzerwechsel und Piratenüberfälle. Der schlimmste Piratenüberfall ereignete sich 1618, als die Piraten Jabán und Solimán über 1000 Einheimische gefangen nahmen und auf dem afrikanischen Sklavenmarkt verkauften.
Von 1730 bis 1736 wurde Lanzarote von schweren Vulkanausbrüchen heimgesucht. Die einstige Kornkammer des Archipels verwandelte sich in ein Lavagebiet, das etwa ein Viertel der Insel unter sich begrub. Von den 1077 Haushalten waren mehr als 200 direkt betroffen, mehrere Gehöfte und Dörfer wurden dabei vollständig zerstört. Viele Bewohner wanderten damals auf die anderen Inseln oder nach Südamerika aus. Knapp 30 Jahre später, 1768, folgte eine Dürreperiode, die zu einer großen Hungersnot führte. Auch damals kam es zu einer großen Auswanderungswelle.
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Lanzarote vom Tourismus entdeckt, der die wirtschaftliche Situation deutlich verbesserte.
Flora und Fauna
Aufgrund der geringen Niederschläge weist Lanzarote eine sehr karge Vegetation auf, die überwiegend aus wasserspeichernden, trockenheitsresistenten oder salztoleranten Pflanzen besteht.
Insgesamt gibt es über 570 Arten, von denen 13 inselendemisch, also nur auf Lanzarote vorkommen, und 55 kanarenendemisch sind, die es auch auf den anderen Inseln gibt.
Die größte Gruppe bilden die Wolfsmilchgewächse, die Sukkulenten sowie die Trocken- und Salzpflanzen. Im feuchten Norden findet man auch verschiedene Farnarten, die Kanarische Kiefer und die Reste eines Lorbeerwaldes. In der Gegend von Haria befindet sich zudem das Tal der 1000 Palmen, das auf der sonst eher vegetationsarmen Insel einen eher ungewöhnlichen Anblick bietet.
Eine weitere interessante Pflanze ist die Aloe Vera. Sie ist eine wichtige Nutzpflanze für die Insel, die hier extra angebaut und als Heilpflanze oder für die Kosmetik genutzt wird.
Die Flora der Insel wird hauptsächlich von Säugetieren bestimmt, die der Mensch auf die Insel brachte. Dazu gehören die Dromedare, die sich als Arbeits- und Lasttiere perfekt an die Umweltbedingungen angepasst haben. Weitere Nutztiere der Insel sind Ziegen, Schafe, Kühe und natürlich die Haustiere wie Katzen und Hunde.
Eines der wenigen endemischen Tiere ist die Eidechse Gallotia atlantica.
Mit gleich 35 Arten ist auch die Vogelwelt hier stark vertreten. Zu ihnen gehören unter anderem die Fischadler, der Wander- und der Eleonorenfalke sowie der Kanaren-Girlitz, der Teidefink oder die Schleiereule
Eine ganz spezielle Tierart ist der Albinokrebs. Er lebt in der unterirdischen Lagune Jameos del Agua und existiert so sonst nur in einer Tiefe von mehreren tausend Metern.
Die Gewässer des Atlantiks sind auch die Heimat von Walen und Delfinen, die man bei einer Bootstour beobachten kann. Bei einem Tauchgang trifft man zudem auf Tintenfische oder Seesterne.
Die Wirtschaft Lanzarotes wird vor allem durch den Tourismus geprägt. Durch das ganzjährig warme Klima und die vielen Sehenswürdigkeiten, aber auch durch die zahlreichen Aktivitäten wie Wandern, Radfahren oder Tauchen spielt der Tourismus das ganze Jahr über eine wichtige Rolle. Auch für die Inselbewohner ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle, denn viele Beschäftigte arbeiten in Hotels, Restaurants, Bars und Cafés oder betreiben kleine Geschäfte.
Ein weiterer wichtiger Erwerbszweig ist die Landwirtschaft. Trotz der geringen Niederschläge werden Kartoffeln, Zwiebeln, Mais, Knoblauch, Tomaten, Melonen und sogar Wein angebaut. Der Weinanbau auf Lanzarote hat eine lange Tradition und wird vor allem im Naturschutzgebiet La Geria betrieben. Die fehlenden Niederschläge werden durch eine bis zu einem Meter dicke, dunkle Lapilli-Schicht ausgeglichen, die nachts die feuchte Luft aufsaugt und tagsüber als Wasser an die Pflanzen abgibt. Die Lapilli selbst sind erbsen- bis walnussgroße Auswürfe aus den Aschepartikeln der letzten Vulkanausbrüche, die heute für den unvergleichlichen Geschmack der Weine sorgen, die man unter anderem in den Bodegas (Weinkellern) der Umgebung probieren und dann auch kaufen kann.
Sehenswürdigkeiten
Lanzarote ist im Gegensatz zu den anderen Kanarischen Inseln sicherlich die kargste aller Inseln. Trotzdem besticht die Insel durch zahlreiche Aktivitäten, aber auch Sehenswürdigkeiten, die nur hier auf der Insel zu finden sind. Neben Wandern und Radfahren hat sich in den letzten Jahren das Tauchen als eine der beliebtesten Aktivitäten etabliert. Mehrere Tauchbasen werben um die Gunst der Touristen, um mit ihnen gemeinsam die beeindruckende Unterwasserwelt zu entdecken.
Bei den Sehenswürdigkeiten der Insel stößt man immer wieder auf den Namen César Manrique. Der spanische Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer hat das Bild der Vulkaninsel entscheidend geprägt. Manriques Kunst schuf eine harmonische Verbindung zwischen Mensch und Natur, deren Gärten und Gebäude sich in die Felsen, Steine und erstarrten Lavaströme einfügten.
Teile seiner Kunst sind im „Jardín de Cactus“, einem von ihm angelegten Kakteengarten, und im „Mirador del Río“, einer von ihm entworfenen Aussichtsplattform, zu sehen.
Neben der Kunst Manriques gibt es auch viele von der Natur geschaffene Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören die „Feuerberge im Nationalpark Timanfaya“, „El Golfo“, ein halb im Meer versunkener Krater mit einer Lagune, „Los Hervideros“, eine faszinierende, durch Erosion entstandene Lavalandschaft am Meer, die „Cueva de los Verdes“, einer der längsten Lavatunnel der Welt, das Weinanbaugebiet La Geria oder das „Tal der tausend Palmen“ bei Haria.